Wien - Bei der ersten WM-Teilnahme im Jahr 1978 in Argentinien sorgte Tunesien gleich für einen kontinentalen Meilenstein. Denn mit dem 3:1 über Mexiko gelang der erste Endrunden-Sieg einer afrikanischen Mannschaft, der mit dem 0:0 gegen Deutschland sogar noch getoppt wurde. Für den Aufstieg reichte es jedoch schließlich auf Grund eines 0:1 gegen Polen nicht. Dann tauchte man 20 Jahre lang von der WM-Bildfläche ab, ehe die Quali für Frankreich 1998 (Out in der Vorrunde) gelang.Teamchef Henri schmiss das Handtuch Doch zwei Monate vor der WM in Asien regierte das Chaos im Fußball-Lager des 9,5 Millionen Einwohner zählenden Landes. Teamchef Henri Michel schmiss frustriert das Handtuch, der Verband installierte darauf das Duo Ammar Souyah und Khemaies Laabidi, beide ehemalige Teamspieler. Weltenbummler Michel, unter dessen Regie die Tunesier beim Afrika-Cup ohne ein einziges geschossenes Tor in der Vorrunde ausschieden, ließ vor seinem Abschied noch seine Ansicht der Dinge zurück: "Diese Mannschaft hat mentale, physische, taktische und technische Mängel." In Qualifikation ungeschlagen Keine guten Aussichten also für die dritte WM-Teilnahme, bei der Tunesien in Gruppe H auf Gastgeber Japan sowie Russland und Belgien trifft. Dabei hatte man in der Qualifikation, in der man ungeschlagen blieb, noch 23 Mal ins Schwarze getroffen. Sellimi wieder dabei Einer der Topstars im Team, der beim SC Freiburg tätige Adel Sellimi, war Ende des Vorjahres aus disziplinären Gründen aus der Mannschaft geflogen. Sellimi hatte sich nämlich geweigert, für ein Freundschaftsspiel in Spanien gegen eine andalusische Auswahl anzureisen. Für die WM in Asien wird Tunesien aber nicht auf Sellimi verzichten können, schließlich bildet der Angreifer gemeinsam mit seinem ehemaligen Freiburger Klubkollegen Zoubaier Baya (jetzt Besiktas Istanbul) eine gefährliche Offensivachse. Und eine solche ist angesichts der derzeitigen Torarmut im Spiel der Afrikaner schwer gefragt. (APA) TUNESIEN: Dress: rot - weiß - rot Vorrunden-Gegner: Russland (5. Juni/in Kobe), Belgien (10. Juni/Oita) und Japan (14. Juni/Osaka) Größte Erfolge: Zwei Mal Zweiter im Afrika-Cup (1965, 1996), ein Mal Dritter (1962) WM-Teilnahmen: 3 (1978,98,2002) Qualifikation: Zunächst 5:1 (2:1,3:0)-Gesamtsieger gegen Mauretanien. In der Gruppenphase ungeschlagener Sieger der Gruppe D (mit Elfenbeinküste, DR Kongo, Madagaskar, Kongo) - 6 Siege, 2 Unentschieden, keine Niederlage, 23:4 Tore. Teamchef: Ammar Souyah und Khemaies Laabidi