Wien - 44 Jahre lang dauerte Chinas langer Marsch zur
Fußball-Weltmeisterschaft. Erst mit Trainer-Weltenbummler Velibor
"Bora" Milutinovic schaffte China den Sprung über die Mauer
jahrzehntelanger Mittelmäßigkeit in den Kreis der 32 besten Teams der
Welt. Und der 57-Jährige, der schon Mexiko (1986), Costa Rica (1990),
die USA (1994) und Nigeria (1998) bei einer WM betreute, traut China
durchaus zu, die Vorrunde zu überstehen.Milutinovic hat nichts zu verlieren
Brasilien ist für ihn Favorit auf den Sieg in der Gruppe C, doch
mit der Türkei und Costa Rica wollen die Asiaten um Rang zwei
streiten. "Mit Brasilien in einer Gruppe zu sein heißt, dass drei
Mannschaften um Platz zwei spielen", sagt Milutinovic. "Ich habe eine
physisch und taktisch starke Mannschaft. Unser Vorteil ist, dass wir
nichts zu verlieren haben", glaubt er. Schon bei den Olympischen
Spielen 2000 in Sydney bewies China mit dem Gewinn der Bronzemedaille
Stärke. Star der Mannschaft ist Fan Zhiyi. Der 32-jährige
Abwehrspieler wechselte im Oktober 2001 zum englischen Erstligisten
Crystal Palace.
Umfangreiche Vorbereitung
Seit der gebürtige Jugoslawe vor zweieinhalb Jahren die Regie
übernommen hat, hat sich das Team intensiv auf das große Turnier
vorbereitet. China bestritt 64 Freundschaftsspiele. "Es ist kein
Geheimnis: Um ein Team gut vorzubereiten, ist es notwendig, zu
spielen und noch mal zu spielen", sagte "Bora", der nach der WM seine
Trainerkarriere beenden wird. Die Vorbereitung war allerdings durch
eine Verletzungsserie (elf aus dem erweiterten 35 Mann-Kader)
behindert, weshalb den angeschlagenen Kickern Einsätze in den letzten
beiden Meisterschaftsspielen untersagt wurde.
Tickets für einen Jahreslohn
Im Land mit den 80 Millionen Fußball-Fans herrscht jedenfalls
große Euphorie. Auf dem Schwarzmarkt werden für 68 bis 170 Euro teure
Tickets Preise von bis zu 900 Euro bezahlt. Das bei einem
durchschnittlichen Jahresgehalt von 852 Euro. Ob die Fans allerdings
viel zu Feiern haben werden, ist zu bezweifeln. In der Qualifikation
gab es gegen Zwerge wie Malediven (1:0) oder Kambodscha (3:1) nur
knappe Siege, zuletzt gegen eine Liga-Auswahl von Hongkong nur ein
1:1. (APA)
CHINA:
Dress:
rot - rot - rot
Vorrunden-Gegner:
Costa Rica (4.6./Gwangju), Brasilien
(8.6./Seogwipo),
Türkei (13.6./Seoul)
Größte Erfolge:
Olympia-Dritter 2000
WM-Teilnahmen:
1 (2002)
Qualifikation:
Vorrunde: Sieger Gruppe 9 (6 Spiele - 6 Siege);
Zweite Quali-Runde: Sieger Gruppe B (6 Siege, 1 Remis, 1 Niederlage)
Teamchef:
Bora Milutinovic (YUG/57)