Wien - Die börsennotierte Telekom Austria (TA) will einen
Großteil ihrer 1.400 Immobilien loswerden. "Bis auf einige wenige
strategische Immobilien, die wir behalten möchten, wäre es am
sinnvollsten, sich von allen zu trennen", sagte TA-Finanzvorstand
Stefano Colombo in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin
"profil". Einen überhasteten Verkauf "um jeden Preis" schließt er
aber aus. Die TA-Immobilien haben laut Magazin einen Wert von rund
500 Mill. Euro. Für das laufende Geschäftsjahr sieht Colombo "die Möglichkeit",
dass die Telekom Austria ein positives Nettoergebnis schreibt.
Operativ will die TA "genauso gut liegen wie 2001". Eine Dividende an
die TA-Aktionäre wird es laut Colombo "aller Voraussicht nach im Jahr
2004 für das Geschäftsjahr 2003" geben.
Streubesitz
Zu den jüngsten Berichten, wonach ein Teil der TA-Aktien der
Telecom Italia (TI), die derzeit 29,8 Prozent an der TA hält, noch in
diesem Sommer bei einer neuerlichen Emission (Secondary Public
Offering) an die Börse gebracht werden sollten, meinte Colombo: Ein
vergrößerter Streubesitz sei für ihn wünschenswert. "Immer mehr
Investoren sagen mir, dass mehr Liquidität geschaffen werden muss",
so der TA-Vorstand.
Trotz der gegenwärtig schlechten Stimmung für Telekom-Werte - die
Deutsche Telekom etwa notiert derzeit bei ihrem historischen Tief -
hätte Colombo bezüglich eines weiteren Börsegangs keine Bedenken.
"Die Telekom Austria bietet den Investoren mehr Sicherheit als andere
Telekom-Werte. Das wissen die Anleger auch zu schätzen. Die
Kursentwicklung unserer Aktien war im vergangenen Jahr besser als
jene der Branche. Ich bin relativ zufrieden mit dem aktuellen
Börsekurs", sagt Colombo.
Kein Verkauf der Mobilkom
Zu einem bevorstehenden Rückkauf des 25-Prozent-Anteils der
Telecom Italia an der Mobilkom meinte TA-Vorstand, dies sei nach wie
vor "eine Frage des Kaufpreises". Einen Kaufpreis zwischen 700 Mill.
Euro und 1 Mrd. Euro wollte der Vorstand nicht kommentieren. Mit der
Finanzierung des Rückkaufs gebe es aber kein Problem. Eine Erhöhung
der TA-Verschuldung von derzeit 3,3 Mrd. Euro sei durchaus
akzeptabel, betont Colombo im "profil"-Interview weiter.
Einen Weiterverkauf der Mobilkom an den britischen
Mobilfunkkonzern Vodafone lehnte Colombo ab. Vodafone führe
Akquisitionen grundsätzlich über Aktientausch durch. Daran habe er
aber "kein Interesse, so etwas kommt für mich nicht in Frage".
Darüber hinaus mache ein Vodafone-Einstieg für ihn generell wenig
Sinn. "Wenn wir die Mobilkom verkaufen, gibt es nichts Besseres, was
wir im Gegenzug dafür kaufen könnten. In der Mobilkom ist das interne
Wachstumspotenzial einfach zu groß. Ich kann mir nicht vorstellen,
dass ein Vodafone-Angebot eine Wertsteigerung bei der Mobilkom
garantieren kann.", so Colombo. (APA)