München - Der Gründer des angeschlagenen deutschen Medienunternehmens EM.TV Thomas Haffa und sein Bruder Florian haben alle Vorwürfe wegen Kursbetrugs und Bekanntgabe falscher Geschäftsdaten zurückgewiesen. "Wir wissen, dass wir uns nicht strafbar gemacht habe", schreiben die Brüder in einer am Sonntag verbreiteten Mitteilung. Das Landgericht München hatte die Klage gegen den früheren EM.TV-Chef und den Finanzvorstand des am Neuen Markt notierten Unternehmens zur Hauptverhandlung zugelassen. Nach übereinstimmenden Berichten der Nachrichtenmagazine "Der Spiegel" und "Focus" müssen sich die Brüder voraussichtlich im Herbst vor Gericht verantworten. "Das weitere Verfahren wird zeigen, dass wir zu keinem Zeitpunkt die wirtschaftlichen Verhältnisse der EM.TV bewusst unrichtig dargestellt haben", schreiben die Brüder in ihrer Mitteilung weiter. Sie seien zuversichtlich, dass das Gericht ihren Beitrag zur Wahrheitsfindung objektiv würdigen werde. Ein von ihren Verteidigern vorgelegtes Gutachten komme zu dem Ergebnis, "dass die von uns zwischen August und November 2000 getroffenen Aussagen über die Vermögenslage und Prognosen mit den Anforderungen des Rechts der internationalen Rechnungslegung vereinbar waren". Unter anderem sollen laut Anklage im Jahr 2000 unrichtige Halbjahreszahlen bekannt gegeben worden sein. Hohe Strafen drohen ... Der "Spiegel" schreibt unter Berufung auf die Anklageschrift weiter, bei den Ermittlungen seien bereits prominente Medien-Manager wie Leo Kirch und sein Vertrauter Dieter Hahn als Zeugen vernommen worden. Neben ihnen sollten bei dem Prozess in München weitere Ex- Kollegen und Geschäftspartner der Haffa-Brüder aussagen. Sollte es zu einer Verurteilung kommen, müssten die gefallenen Stars laut "Spiegel" mit bis zu drei Jahren Haft oder einer hohen Geldstrafe rechnen. ...Profitieren könnten laut "Spiegel" EM.TV-Anleger. Sie hätten dann Chancen, zumindest einen Teil ihrer teils enormen Verluste einzuklagen, schreibt das Magazin. Bisher sind Klagen von Aktionären auf Entschädigung für Kursverluste gegen EM.TV erfolglos geblieben. (APA)