Wirtschaft
Metall-Arbeitgeber in Sachsen-Anhalt lenken ein
Tarifabschluss aus Baden-Württemberg wird übernommen
Magdeburg - Sachsen-Anhalts Metallarbeitgeber wollen den
Tarifabschluss aus Baden-Württemberg nun doch übernehmen, fordern
gleichzeitig aber weit gehende Öffnungsklauseln für die Unternehmen.
"Die materiellen Eckpunkte des Abschlusses in Baden-Württemberg
werden auch für Sachsen-Anhalt übernommen", sagte der Vorsitzende des
Verbandes der Metall- und Elektroindustrie (VME), Jens-Peter Kreft am
Freitag in Magdeburg. Für die Unternehmen müsse es aber die Option
geben, betriebsbezogen vom Tarifvertrag abweichende Regelungen
anzuwenden. Die sächsischen Metallarbeitgeber weigern sich aber
weiter, den Pilotabschluss zu übernehmen. Der Bezirksleiter der IG Metall Niedersachsen/Sachsen-Anhalt,
Hartmut Meine, sagte: "Wir gehen davon aus, dass der Tarifabschluss
aus Böblingen nun eins zu eins in Sachsen-Anhalt anerkannt wird." Es
gebe keinen vernünftigen Grund, warum Metaller in Sachsen-Anhalt eine
geringere Tariferhöhung erhalten sollten als ihre Westkollegen. "Wenn
die Arbeitgeber die Übernahme erneut in Frage stellen, gibt es
massiven Ärger", sagte Meine.
Tarifliche Optionen
Kreft betonte, eine Umsetzung des Tarifergebnisses sei für eine
Vielzahl der kleinen und mittelständischen Unternehmen in
Sachsen-Anhalt betriebswirtschaftlich nicht realisierbar. "Um diese
Unternehmen und die Arbeitsplätze nicht zu gefährden, ist es für die
Übernahme des Pilotergebnisses unabdingbar, tarifliche Optionen zu
schaffen, die es den Unternehmen unter Einbeziehung der
Betriebsparteien ermöglichen, betriebsbezogene vom Tarifvertrag
abweichende Regelungen anzuwenden", sagte der VME-Vorsitzende. Zudem
müssten die Regelungen des Ergebnisses von Baden-Württemberg auf
anderen Betriebsgrößen und die andere Branchenstruktur der Metall-
und Elektroindustrie in Sachsen-Anhalt angepasst werden.
Der Verband habe der Gewerkschaft bereits eigene Vorstellungen zur
Einführung des einheitlichen Entgeltrahmentarifvertrags (ERA)
vorgelegt. Daran werde in den kommenden Verhandlungen zur Umsetzung
des Baden-Württemberger Ergebnisses festgehalten. "Auf dieser Basis
gehen wir davon aus, dass wir mit der IG Metall zu einer vernünftigen
Lösung kommen können", sagte Kreft.
Meine kündigte an, die Verhandlungen könnten nach Pfingsten
aufgenommen werden. Ein genauer Termin steht noch nicht fest. (APA/dpa)