Unternehmen
Letzte Chance im Libro-Drama
Investorensuche läuft auf Hochtouren - Ernsthafter Interessent für Amadeus
Wien - Obwohl sich die Libro-Gläubigerbanken mit Ausnahme
der Raiffeisen Zentralbank (RZB) bereits gegen eine
Weiterfinanzierung der angeschlagenen Buch- und Medienhandelskette
ausgesprochen haben, haben sie sich am Mittwoch doch noch einmal
zusammengesetzt. Geplant war eine große Runde mit den
betroffenen Banken und dem Libro-Management geplant. Ergebnis wurde bislang keines bekannt.Betroffene Banken
Davor tagte der Libro-Aufsichtsrat. Zu den betroffenen Banken
gehören Bank Austria, Erste Bank, Österreichische Volksbanken, Bawag,
Deutsche Bank, Oberbank und RZB. Der von den Banken verlangte
Investor wurde noch nicht präsentiert. Die Investorensuche läuft derzeit auf Hochdruck.
Interessenten
Verhandelt werde mit einer Reihe von Interessenten, von denen aber
nicht alle ernst zu nehmen seien, heißt es in Branchenkreisen.
Genannt wird unter anderem Thomas Theuretzbacher, dessen Vater mit
der Fotohandelskette Herlango in die Pleite schlitterte, aber auch
der oberösterreichische Büropapierhandler Anton Stahrlinger, der vor
einem Jahr bei den Gläubigerbanken abgeblitzt war, ist wieder im
Gespräch.
Für die Libro-Tochter Amadeus dürfte ein ernsthafter Interessent
vor der Tür stehen. Der Oberösterreichische Landesverlag, der zu 57
Prozent der Verlagsgruppe Passau und zu 40 Prozent einer Tochter der
Raiffeisenlandesbank Oberösterreich gehört, will die Buchhandelskette
zurückkaufen, berichtet "Die Presse".
20 Millionen vonnöten
Wie berichtet braucht Libro von den Banken dringend 20 Millionen Euro
um die dritte Ausgleichsquote von 8,5 Prozent oder rund 10 Millionen Euro
zu bezahlen. Ohne zusätzliches Geld von den Banken droht der
Konkurs, der von allen Beteiligten als die schlechteste Lösung
angesehen wird. Um den Totalzusammenbruch zu verhindern, hat Libro
einen außergerichtlichen Ausgleich vorgeschlagen, bei dem die
Gläubiger auf die Hälfte ihrer Ausgleichsforderungen verzichten
müssten und die Gläubigerbanken auf ihre gesamte Quotenforderungen
verzichten würden. Die Gläubiger würden aber dafür jetzt statt der
fälligen 8,5 Prozent 12,5 Prozent bekommen. (APA)