Telekom
Zweiter TA-Börsegang angedacht - Auch Mobilkom könnte an die Börse
Analyst skeptisch gegenüber Trennung von Festnetz- und Mobilfunkaktie
Im Zuge des derzeit angedachten zweiten Börsegang der
Telekom Austria
(TA) könnte auch die Mobilfunktochter Mobilkom
Austria an die Börse gehen. Diskutiert wird derzeit ein Aktiensplit
der TA-Aktien. Altaktionäre würden für ihre TA-Aktien anteilsgemäß
neue TA-Aktien und Mobilkom-Aktien erhalten. Die neuen Aktionäre
hingegen könnten sich entscheiden, in welches Unternehmen sie
investieren wollten. "Das wäre eine saubere Lösung", hieß es aus
Unternehmenskreisen.
Überlegungen
Die Telekom Austria wäre damit international nicht der einzige
Telekomkonzern, der seine Mobilfunksparte an die Börse bringen
möchte. Auch die Deutsche Telekom plant einen Börsegang ihres
Mobilfunksegments T-Mobile, genauso wie die spanische Telefonica mit
ihrer Tochter Telefonica Moviles. Und beim weltweit zweitgrößten
Mobilfunker Vodafone überlegt man derzeit ebenfalls einen weiteren
Börsenschritt.
Vor einem möglichen Börsegang der Mobilkom wird die Telekom
Austria allerdings noch die A1-Anteile der Telecom Italia
zurückkaufen, hieß es in Unternehmenskreisen weiter. Der Zeitpunkt
für den Rückkauf ist nach wie vor ungewiss. Gestritten wird auch
immer noch über den Preis. Kolportiert wird eine Kaufsumme für den
italienischen 25-Prozent-Anteil an der Mobilkom zwischen 700 Mill.
Euro und 1 Mrd. Euro. Auch eine teilweise Auflösung des
Syndikatsvertrags zwischen den Italienern, die auch 29,8 Prozent an
der TA selbst halten, und dem Telekom-Haupteigentümer ÖIAG (47,8
Prozent) wird weiter verhandelt. Bis zur Hauptversammlung am 12. Juni
2002 sollte der Rückkauf aber über die Bühne sein, so die Kreise.
Erst im Herbst
Bei der Hauptversammlung könnten bereits die Voraussetzung für
eine neuerlichen Emission (Secondary Public Offering) von Telekom
Austria-Aktien geschaffen werden. Vollzogen würde der zweite
Börsegang der TA und der möglicherweise damit verbundene Börsegang
der Mobilkom allerdings erst im Herbst dieses Jahres, so der Plan.
Einen Termin im Sommer für den zweiten Börsegang - wie er zuletzt
kolportiert wurde - schließt man in den Kreisen aus.
Mobilkom-Generaldirektor Boris Nemsic hatte kürzlich vor
Journalisten erneut betont, dass die TA-Mobilfunktochter an sich
börsefit sei.
Erste Bank-Analyst Konrad Sveceny kann sich "zumindest im Moment"
kein Secondary Public Offering vorstellen. Derzeit sei es generell
schwer, große Volumina auf den Markt zu bringen. "Es ist im Moment
keine leichte Sache, Käufer zu finden", meinte Sveceny am Montag zur
APA. Besonders am Telekommarkt seien große Werte derzeit günstig zu
haben. Die Telekom Austria habe im Gegensatz zu anderen Konzernen
keinen zeitlichen Druck, unmittelbar neues Kapital zu lukrieren.
Grundsätzlich sinnvoll
Grundsätzlich hält der Analyst aber einen weitere Emission bei der
TA für sinnvoll. Sowohl für die Altaktionäre als auch für neue
Investoren wäre eine neue TA-Aktie attraktiv. Das Unternehmen habe
sich in letzter Zeit operativ gut entwickelt, und durch den
angekündigten Ausstieg der Telecom Italia stehe eine
Eigentümerveränderung bevor.
Einem Börsegang der Mobilkom im Zuge des Secondary Public Offering
steht Sveceny allerdings skeptisch gegenüber. Eine Trennung von
Festnetz- und Mobilfunkaktie hält der Analyst nicht für sinnvoll. Er
würde einen integrierten Anbieter favorisieren, sagt Sveceny. (APA)