IT-Business
Halbleitermarkt in Deutschland wird 2002 weiter schrumpfen
Ende des Booms in der Telekommunikation trifft Branche hart
Nach der schwersten Krise in der Geschichte
der Halbleiter-Industrie muss die Branche in Deutschland in diesem
Jahr nochmals mit sinkenden Umsätzen rechnen. Im Gegensatz zum
Weltmarkt werde der Markt in Deutschland voraussichtlich nochmals um
rund elf Prozent schrumpfen, teilte der Zentralverband
Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) am Montag in München
mit. Weltweit werde hingegen mit einem Zuwachs um bis zu fünf Prozent
gerechnet.Um 14
Prozent auf 10,5 Mrd. Euro geschrumpft
Im vergangenen Jahr war der deutsche Halbleitermarkt bereits um 14
Prozent auf 10,5 Mrd. Euro geschrumpft. "Im Jahr 2001 haben wir ein
tiefes Tal durchschritten", sagte ZVEI-Präsident Dietmar Harting. Mit
einer Besserung der Situation rechnet er erst im kommenden Jahr. Vor
allem der Halbleiter-Hersteller Infineon hatte den Einbruch im
vergangenen Jahr deutlich zu spüren bekommen.
Der Gesamtmarkt für elektronische Bauelemente in Deutschland, zu
denen die Halbleiter gehören, ging wegen der allgemeinen
High-Tech-Flaute um neun Prozent auf 18,3 Mrd. Euro zurück. Weltweit
fiel der Rückgang mit mehr als 20 Prozent allerdings noch wesentlich
stärker aus. "Da kann man in Deutschland fast noch von einer weichen
Landung sprechen", sagte Harting.
Der Anteil Deutschlands am Weltmarkt sei dadurch von fünf auf
sechs Prozent gestiegen. In diesem Jahr wird der Umsatzrückgang in
Deutschland nach Einschätzung von Harting mit knapp acht Prozent
nochmals fast so hoch ausfallen wie im vergangenen Jahr. Bereits zum
Jahresende stelle sich die Branche aber wieder auf steigende Umsätze
ein. Diese werden allerdings nicht ausreichen, um das Minus in den
ersten Monaten auszugleichen.
Hart
Besonders das Ende des Booms in der Telekommunikation trifft die
Bauelemente-Branche hart. Im vergangenen Jahr kauften die
Telekommunikationsunternehmen wegen der rückläufigen Produktion knapp
20 Prozent weniger Bauelemente als im Jahr 2000. Die Nachfrage aus
der Unterhaltungselektronik ging um 13 Prozent zurück. Für einen
Lichtblick sorgte im vergangenen Jahr nur die Automobilwirtschaft.
Unternehmen aus dieser Branche kauften wegen des zunehmenden
Einsatzes der Elektronik in Autos sogar 8,8 Prozent mehr Bauelemente
ein. Der Markt der Industrie-Elektronik erreichte ein leichtes Plus
von knapp einem Prozent.
Die aktiven Halbleiter, zu denen die Halbleiter gehören, steuerten
mit einem Anteil von mehr als 60 Prozent den Löwenanteil zum
Inlandsmarkt für elektronische Bauelemente bei. Weltweit war der
Abschwung des Halbleitermarktes im vergangenen Jahr mit rund 30
Prozent so stark ausgefallen wie nie zuvor. Selbst in den
Krisenjahren 1975 und 1985 lag der Rückgang nur bei jeweils weniger
als 20 Prozent.(APA/dpa)