Nicht, dass Dieter Böhmdorfer irgendein neues, überzeugendes Argument für seine Pläne vorgebracht hätte. Die Sache ist beschlossen, das sah man ihm in jeder Sekunde seiner Suada an; und seine Lust, darüber noch lange zu debattieren, machte ihn zum Pflichtverteidiger seines eigenen, längst gewonnenen Falls. Selten hat ein Minister seine mangelnde Bereitschaft, einer Grundvoraussetzung der Demokratie, nämlich dem Gespräch zu genügen, so unverhohlen Ausdruck verliehen. Udo Jesionek war nach kurzer Zeit nur noch zu wünschen, dass er das alles bald hinter sich gebracht haben möge.
Warum außer Jesionek keine Experten zum Gespräch mit Böhmdorfer erschienen, darüber gehen die Informationen auseinander. Böhmdorfer habe es strikt abgelehnt und sein Erscheinen eben von der Zusammensetzung dieses Kreises abhängig gemacht, wird kolportiert. Unsinn, heißt es dazu im Ministerium lapidar. Der Eindruck, den dieser Auftritt vermittelte, lässt das Dementi unwahrscheinlich klingen - zu offensichtlich war das Desinteresse des Ministers an Sachargumenten. Was den kleinen Rundfunkgebührenzahler betrifft, so blieb der betroffen zurück, sofern er sich nicht längst weggezappt hatte.