Wien - Die Chipkarte dürfte nicht bereits Mitte nächsten Jahres kommen, sondern erst 2004. ÖVP-Sozialsprecher Gottfried Feurstein erklärt in den "Oberösterreichischen Nachrichten", es sei damit zu "rechnen, dass im Jahr 2003 der traditionelle Krankenschein noch benötigt wird, insbesondere für die Abrechnung mit den Ärzten". Und solange es Krankenscheine gibt, "gibt es auch die Krankenscheingebühr". Feurstein konzedierte, dass die "Einhebung der Chipkarten-Gebühr bisher nicht geklärt ist". Hier erwarte man Vorschläge des Hauptverbands. Ohne Gebühr könnten dem Hauptverband der Sozialversicherungsträger bis zu 58 Millionen Euro pro Jahr entgehen. Im Hauptverband wirde die Verzögerung bei der Einführung der Chipkarte bestätigt. "Alle Österreicher werden erst im letzten Quartal 2003 eine Chipkarte haben", heißt es. Die Verzögerungen führt der Hauptverband auf die fünf Monate dauernden Rechtsstreitigkeiten über die Vergabe der Chipkarte zurück sowie auf die langwierigen Diskussionen über die Notfalldaten. Sallmutter kritisiert Regierung Die Regierung wolle sich offenbar in der Entscheidung über eine Chipkartengebühr über den Wahltermin "hinweg schwindeln", kritisierte der Vorsitzende der Gewerkschaft der Privatangestellten, Hans Sallmutter, die Aussagen von ÖVP-Sozialsprecher Gottfried Feurstein über eine Verzögerung beim Inkrafttreten der Chipkarte. "Monatelang werden nun schon der Bevölkerung die Vorteile der neuen Karte in Werbespots angepriesen. Was die Bürger aber bereits heute ebenfalls brennend interessiert ist die Frage, ob sie für diese Karte auch zahlen werden müssen oder ob mit dem Ende des Krankenscheins auch die Gebühr wegfällt. Es wäre hoch an der Zeit, der Bevölkerung bezüglich der Chipkartengebühr reinen Wein einzuschenken. Sich aus wahltaktischen Gründen vor dieser Entscheidung, die allein die Regierung zu treffen hat, zu drücken, ist feig und unaufrichtig", so Sallmutter. (APA)