Wirtschaft
OPEC-Ölpreis auf Höchststand seit September
Fast 26 Dollar pro Fass - IEA sieht Gefahr für weiteren Preisanstieg
New York/Wien - Der Ölpreis ist am Montag in den USA
auf den höchsten Stand seit September 2001 gestiegen. Analysten
begründeten den Preisanstieg mit technischen Käufen. Auch der
OPEC-Ölpreis hatte gestern, Montag, mit 25,95 Dollar (28,46 Euro) pro
Fass eine neue Höchstmarke seit September des Vorjahres markiert. An der New Yorker Metall Exchange (NYMEX) wurde der Preis für den
Juni-Kontrakt am Montag mit 28,38 Dollar (31,13 Euro) je Barrel (je
159 Liter) und damit um 39 Cents höher als am Freitag festgelegt.
Dies war der höchste Abrechnungspreis seit dem 17. September 2001.
Die führende Nordsee-Ölsorte Brent verteuerte sich um 22 Cents auf
26,60 Dollar je Barrel. "Der Markt wird von technischen Faktoren
bewegt ... es gab keine fundamentalen Nachrichten für den
Preisanstieg", so ein Broker der E.D & F. Man Group, Joe Posillico.
Gefahr für weiteren Anstieg
Der OPEC-Ölpreis kletterte am Montag mit 25,95 Dollar pro Fass auf
einen neuen Höchststand der vergangenen Monate, wie am Dienstag vom
OPEC-Sekretariat in Wien zu erfahren war. Am Freitag hatte OPEC-Öl
noch 25,66 Dollar je Barrel gekostet, im Schnitt der vergangenen
Woche 24,99 Dollar nach 25,48 Dollar in der Woche davor. Erstmals
seit September des Vorjahres über die 25 Dollar sprang der Preis für
Rohöl des Kartells am 1. April 2002 (mit 25,03 Dollar), seit 8. Mai
liegt er ständig über dieser Grenze.
Den höchsten Stand vor den 25,95 Dollar von Montag dieser Woche
hatte der OPEC-Ölpreis mit jeweils 25,83 Dollar am 2. und am 29.
April d.J. erreicht. Im laufenden Monat war OPEC-Öl nur zwischen 2.
und 7. Mai unter 25 Dollar zu haben, wobei der tiefste Stand am 6.
Mai mit 24,52 Dollar markiert worden war.
Die Internationale Energieagentur (IEA) sieht die Gefahr eines
weiteren Anstiegs der Ölpreise in den kommenden sechs Monaten. Sollte
die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) bei den
reduzierten Fördermengen bleiben und die Nachfrage wieder stark
anziehen, drohe ein gefährlicher Einbruch der Vorräte, hieß es in dem
am gestrigen Montag veröffentlichten Monatsbericht der
Energiemarkt-Beobachter der westlichen Industrienationen. "Die
Ölpreise sind bereits ziemlich hoch, und wenn man den Markt weiter
verengt, werden die Preise noch höher gehen", sagte Klaus Rehaag,
einer der Autoren des IEA-Berichts.
Volkswirte: Nachfrage wird steigen
Die OPEC hat ihre Produktion seit Anfang 2001 um rund ein Fünftel
zurückgefahren. Vertreter der OPEC-Länder erwarten früheren Angaben
zufolge beim nächsten Treffen der Organisation im Juni keine Erhöhung
der Kapazitäten.
Nach einem milden Winter in der nördlichen Hemisphäre war zwar die
Öl-Nachfrage in den 26 Ländern der Organisation für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in den ersten drei Monaten des
Jahres um 1,1 Millionen Barrel pro Tag (bpd) geschrumpft. Das
Anziehen der US-Wirtschaft wird nach Einschätzung von Volkswirten
allerdings wieder zu einer steigenden Öl-Nachfrage führen.
Nach früheren Einschätzungen des Analysten bei der Deutsche Bank
Securities, Adam Sieminski, liegt allerdings der Ölpreis derzeit
wegen der Eskalationen im Nahen Osten rund sechs Dollar je Barrel
höher, als es das Verhältnis von Angebot und Nachfrage
rechtfertigten. (APA/Reuters)