IT-Business
Fujitsu Siemens mit Österreich-Umsatz unter Erwartung
Für 2002/03 wieder deutliches Umsatzplus erhofft - Fujitsu Siemens will von HP-Compaq-Merger profitieren
Die Krise am IT Hardware-Markt in Europa 2001 ist
auch am Computerhersteller Fujitsu Siemens
nicht spurlos
vorübergegangen. Der nach eigenen Angaben größte europäische
PC-Hersteller hat mit seiner Österreichtochter im Geschäftsjahr
2001/02 (bis Ende März) zwar mehr verdient, dafür aber deutlich
weniger umgesetzt. Wie der Managing Director von Fujitsu Siemens
Computers Österreich, Marcus Decan, am Montagabend vor Journalisten
berichtete, gingen die Umsätze im abgelaufenen Geschäftsjahr um 11,7
Prozent auf 194 Mill. Euro zurück. Zu Beginn des Geschäftsjahres
hatte Decan noch einen Umsatz von 230 Mill. Euro angepeilt.
"Sehr positive Entwicklung"
Für dieses Jahr gibt sich der Fujitsu Siemens Österreich-Chef aber
optimistisch. Bereits das letzte Quartal des abgelaufenen
Geschäftsjahrs habe eine "sehr positive Entwicklung" gezeigt. Alle
Bereiche hätten gute Ergebnisse erzielt. Für 2002/03 peilt Decan ein
deutliches Umsatzplus von 12 Prozent auf 217 Mill. Euro an. Eine
Erholung in Österreich erwartet das Unternehmen allerdings erst im
zweiten Halbjahr.
Seinen Marktanteil will Fujitsu Siemens Österreich - derzeit
Nummer drei am Markt - im heurigen Geschäftsjahr von 12,4 Prozent auf
16 Prozent ausbauen. Vor allem gelte es die Unsicherheit aus dem
Merger von Hewlett Packard (HP) und Compaq zu nutzen. Die Fujitsu
Siemens-Vertriebsmannschaft werde Kunden aktiv auf den Merger
ansprechen. "Unsere Vertriebsmitarbeiter müssen wissen, welche
Produkte den Zusammenschluss von HP und Compaq nicht überleben
werden. Damit haben wir einen Talon in der Hand, der nicht heißt
Preisnachlass", sagt Decan.
Notebooks und
Server
Ansonsten will Fujitsu Siemens heuer vor allem mit Notebooks und
Servern punkten. Im Intel-Servermarkt will das Unternehmen in
Österreich auf Platz zwei vorstoßen. Auch im Notebook-Segment will
man nach vorne kommen.
In der zweiten Mai-Hälfte will Fujitsu Siemens mit einem der
ersten Tablett-PC auf den Markt kommen. In diesem Segment strebt das
Unternehmen bis Jahresende einen Marktanteil von über 50 Prozent und
damit die Marktführerschaft an.
Als Grund für den Umsatzrückgang im abgelaufenen Jahr nennt Decan
den teilweisen Rückzug aus dem heimischen PC-Geschäft im
Konsumentensegment. "Dieser Bereich war ein großer Umsatzbringer, er
hat uns aber auch einen großen negativen Profit eingebracht", so
Decan. Die Profitabilität des Unternehmens sei durch die Rücknahme
von Aktivitäten im Consumer-PC-Markt kräftig angewachsen. Die Gewinne
von Fujitsu Siemens Österreich seien um 12 Prozent gestiegen.
Ergebnisdetails wollte Decan für seine Region aber nicht nennen.
Ungarn und
Südosteuropa
Der heimische Markt trägt derzeit rund 80 Prozent zum Umsatz von
Fujitsu Siemens Österreich bei. Der Rest stammt aus Ungarn und
Südosteuropa. Im Gegensatz zu Österreich haben diese Regionen im
vergangenen Jahr eine kräftige Umsatzsteigerung erzielt. In Ungarn
erhöhten sich die Erlöse von Fujitsu Siemens um 70 Prozent, in
Südosteuropa um 60 Prozent. In diesen Regionen erwartet das
Unternehmen 2002 ein Marktwachstum von 12 bis 15 Prozent.
"Die
IT-Industrie wird künftig nicht mehr der treibende Faktor in der
Wirtschaft sein"
Ansonsten geht Decan aber davon aus, dass die Tage von
zweistelligen Wachstumsraten in der IT-Branche gezählt sind. "Die
IT-Industrie wird künftig nicht mehr der treibende Faktor in der
Wirtschaft sein", so Decan. Künftig würden die Wachstumsraten der
Branche vergleichbar sein mit denen der Automobilindustrie bzw. der
Investitionsgüterindustrie im Allgemeinen.
Außerdem seien die Investitionszyklen der Unternehmen im
IT-Bereich dabei, sich von drei auf vier Jahre zu verlängern. Die
ursprünglich in diesem Jahr erwarteten IT-Ausgaben der Unternehmen
würden sich dadurch ins nächste Jahr verlagern, so Decan.
(APA)