Wien - Der Rechnungshof empfiehlt der Wienstrom, ihr
Kostensenkungs- und Restrukturierungsprogramm verstärkt fortzusetzen.
Im Tätigkeitsbericht 2001 betreffend die Stadt Wien wird auf die
schwierige Situation des Energieerzeugers wegen der Stromproduktion
mittels Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) hingewiesen: Dieser ist nämlich
zur Abgabe von Fernwärme verpflichtet, ein Weiterbetrieb der
kalorischen Kraftwerke sei unabdingbar. Aus diesem Grund "sollten
alle Anstrengungen unternommen werden, um die Stromerzeugungskosten
näher an das Marktpreisniveau heranzuführen", heißt es in dem
Bericht. Denn die Strom-Eigenaufbringung des Wiener Unternehmens geschehe
großteils mittels Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. Durch den nach
"stromwirtschaftlichen Gesichtspunkten" nicht optimierbaren Einsatz
dieser Technik seien die Erzeugungskosten über dem Marktpreisniveau
gelegen.
Marktöffnung
Anlass für die Empfehlung war eine Untersuchung der Auswirkungen
des ElWOG (Elektrizitätswirtschafts- und Organisationsgesetz) auf die
Wienstrom GmbH. Demnach lässt die zunehmende Marktöffnung in den
nächsten Jahren eine wesentliche Verschlechterung des Ergebnisses der
gewöhnlichen Geschäftstätigkeit erwarten. Die Umsatzerlöse werden
laut Planrechnung von 901,9 Mill. Euro im Jahr 1998 auf 726,4 Mill.
Euro im Jahr 2004 sinken. Zur Verbesserung der Kostenstruktur erachtete der Rechnungshof
neben der - inzwischen umgesetzten - Kooperation mit anderen
Energieversorgern ein "straffes Kostenmanagement" für sinnvoll.
Nach Ansicht des Rechnungshofes wäre nun unter anderem eine
mehrjährige Personalplanung mit verbindlichen Personalstandszahlen
vorzunehmen. Das hat die Geschäftsführung der Wienstrom bereits
zugesagt: In ihrer - im Tätigkeitsbericht enthaltenen - Stellungnahme
wurde eine mehrjährige Personalplanung angekündigt. Dabei, so wurde
betont, seien jedoch die noch bestehenden öffentlich-rechtlichen
Dienstverhältnisse zu berücksichtigen.
Die Wiener Stadtwerke, also auch ihre Tochter Wienstrom, sind 1998
in Kapitalgesellschaften umgewandelt worden. Ende 2001 wurden
Wienstrom, Wiengas und Fernwärme Wien unter dem Dach der Wien Energie
GmbH vereint. Der Rechnungshof beurteilte diese "für eine effiziente
Marktteilnahme notwendige Vorgangsweise" als zweckmäßig. (APA)