Mit einem Fall von Kindesweglegung sind die
Sicherheitsbehörden in Oberösterreich befasst. In der Toilette des
Bahnhofes Mauthausen im Bezirk Perg wurde ein Neugeborenes entdeckt.
Hinweise auf seine Mutter gab es bis Dienstagnachmittag nicht. Gefunden wurde der Säugling vom 38-jährigen ÖBB-Fahrdienstleiter
des Bahnhofes am Montagabend. Er hatte ein Wimmern aus der
Damentoilette gehört und Nachschau gehalten. Das erst wenige Stunden
zuvor geborene Mädchen war in einen Deckenüberzug eingewickelt. Der
Mann alarmierte das Rote Kreuz. Nach einer ersten Untersuchung und
Versorgung des Kindes wurde es in die Landeskinderklinik nach Linz
überstellt.
Nach Auskunft der Dienst habenden Ärztin ist der Zustand des etwas
mehr als 2.300 Gramm schweren, unreif geborenen Kindes nicht
lebensbedrohend. Es war jedoch unterkühlt. Und die Nabelschnur ist
nicht fachgerecht durchtrennt worden. Die Sicherheitsbehörden
schließen nicht aus, dass die Kindesmutter in der Nähe des Bahnhofes
wohnt oder die Geburt dort erfolgte.
Keine konkreten Hinweise
Möglicherweise führt der Deckenbezug, in den das Kind gewickelt
war, zu seiner Mutter. In der Toilette wurden auch rot-blonde Haare
gefunden, die von ihr stammen könnten. Vorerst verfügten die
Sicherheitsbehörden aber auf keine konkreten Hinweise aus der
Bevölkerung, die sie auf die Spur der Mutter des Kindes führen
könnten, stellte Alois Lißl von der Sicherheitsdirektion für
Oberösterreich am Dienstag fest.
Die oberösterreichische Frauen-Landesrätin Ursula Haubner (F)
sprach sich aus Anlass dieses Falles für eine Ausweitung des bereits
bestehenden Netzes der Babynester an den Krankenhäusern Ried und Wels
und im Linzer AKH aus. Der Fall beweise, wie wichtig es sei, Frauen
in ausweglosen Notsituationen genügend Möglichkeiten zu bieten, ihr
Kind anonym zu entbinden oder straffrei einer professionellen Obsorge
übergeben zu können. (APA)