Wien
"System wird nicht scheitern"
Chorherr bezüglich Viennabikes optimistisch - Derzeit nur 400 Räder benutzbar
Wien - Eine erste Zwischenbilanz in Sachen Viennabike zog am Donnerstag der grüne Rathaus-Clubobmann Christoph Chorherr vor Journalisten. Angesichts des Schwunds der Anfang Mai eingeführten
Gratis-Fahrräder meinte er, die Bevölkerung müsse den Umgang mit dem
"ambitionierten System" noch lernen. Grundsätzlich überwiege aber der
Optimismus. Radfahren - Thema Nummer Eins
"Ich schließe aus, dass das System scheitert", so Chorherr. Es
gebe zwar offen sichtbar Schwächen, man arbeite an der Optimierung.
Er zeigte sich überrascht über das Echo und die Nachfrage und
bezeichnete die Aktion als "großen Erfolg". Das Radfahren sei in Wien
und über die Grenzen hinaus zum "Thema Nummer Eins" geworden und
nicht etwa der übliche Stau auf der Tangente. Über die Grenzen hinaus
verschwunden sind mittlerweile wohl auch einige der Räder. Von 1.000
bisher ins Rennen geschickten Drahteseln befänden sich nämlich nur
geschätzte 400 im tatsächlichen Umlauf, erklärte Friedl.
200 Räder endgültig verschwunden
Man gehe davon aus, dass 200 Räder endgültig verschwunden seien.
Einige Räder befänden sich in Reparatur, der Rest werde in
nächtlichen Einsätzen in Hinterhöfen und Abstellräumen gesucht. Rund
60 Räder pro Nacht würden auf diese Weise eingesammelt. Das Aufladen
eines Gratisrades auf einen Mercedes Klasse E sei genau so beobachtet
worden wie Verkaufsambitionen am Flohmarkt. Auch dass Räder bereits
im benachbarten Ausland gesichtet wurden, entspreche den Tatsachen,
bestätigte Friedl.
Über die Mithilfe der Bevölkerung bei der Auffindung - es gibt
dafür unter 0676/7570715 eine Telefon-Hotline - zeigt sich Chorherr
begeistert. Bei eventuellen Beobachtungen eines Fehlverhaltens solle
man "den Leuten sympathisch auf die Schulter klopfen" und etwa sagen:
"Bitte, trag das Rad nicht in die Wohnung".
Bisher acht Anzeigen
Die bisher eingebrachten Anzeigen, acht an der Zahl, hätten klar
gemacht, dass man eine "härtere Gangart" eingeschlagen habe, so
Friedl. Auch dadurch würden die Wiener lernen. Laut Chorherr ließen
sich potenzielle Geldgeber von den Anlaufschwierigkeiten nicht
abschrecken. Man sei mit weiteren Sponsoren im Gespräch. Aus derzeit
angepeilten 1.500 Rädern könnten daher längerfristig auch 2.500
werden, blickte Chorherr in die Zukunft. (APA)