Straßburg - Der griechische Notenbankgouverneur Lucas Papademos soll nach dem Willen des Europäischen Parlaments (EP) neuer Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB) werden. Die Abgeordneten stimmten am Dienstag in Straßburg für eine entsprechende Vorlage des EP-Wirtschafts- und Währungsausschusses. Dieser hatte Ende April nach der Anhörung von Papademos dessen Ernennung empfohlen. Dabei hatte der designierte EZB-Vize die Sicherung der Preisstabilität in den Vordergrund gestellt. Die Abstimmung der Abgeordneten erfolgte geheim. EP-Präsident Pat Cox sprach anschließend von einem Votum "mit großer Mehrheit". Das EP gibt im Zuge des Ernennungsprozesses eine nicht bindende Stellungnahme zu dem Kandidaten ab, wie es bereits die EZB getan hat. Die Ernennung erfolgt dann durch die EU-Staats- und Regierungschefs. Papademos würde Nachfolger des Franzosen Christian Noyer, der Ende Mai aus seinem Amt als EZB-Vizepräsident ausscheidet. Seine Amtszeit liefe bis 2010. Die Ausschussvorsitzende Christa Randzio-Plath erneuerte bei der kurzen Parlamentsaussprache zur Ernennung Papademos ihre Forderung, dass die EZB künftig ihre Sitzungsprotokolle veröffentlicht. Papademos hatte bei seiner Anhörung den EP-Abgeordneten zugesagt, Möglichkeiten für mehr Transparenz bei den Entscheidungen des EZB-Rats zu sondieren. Der österreichische ÖVP-Abgeordnete Othmar Karas wies indessen darauf hin, dass kein Widerspruch zwischen Preisstabilität und Wachstum bestehe. Vielmehr seien stabile Preise die Voraussetzung für mehr Wachstum. (APA/vwd)