Innsbruck - Im Kampf gegen die Auswirkungen der Ausdünnung der Ozonschicht haben Süßwasserorganismen in den Polargebiet von Arktis und Antarktis eine Art "hausgemachten Sunblocker" entwickelt. Damit bieten sie den gefährlichen, DNA-schädigenden UV-B-Strahlen Paroli. Diese Anpassungsmechanismen wurden nun von einem österreichisch-argentinischen Wissenschaftsteam untersucht, teilte Univ.-Prof. Ruben Sommaruga vom Institut für Zoologie und Limnologie der Universität Innsbruck mit. Dabei stehen diesen Organismen im Sommer nur begrenzte Möglichkeiten zur Verfügung. Da Polarseen meist seicht und klar sind, können sich die Tierchen nicht durch Abtauchen in tiefere Wasserschichten schützen. Auch die Reparatur der geschädigten DNA scheint durch die niedrige Temperatur der Polarseen eingeschränkt, erklärte Sommaruga. Der Sunblocker Daher schützen sich diese Organismen mit einem "hausgemachten Sunblocker", das heißt, in erster Linie durch die Ansammlung farbloser Sonnenschutzsubstanzen aus Phytoplankton (im Wasser schwebende pflanzliche Organismen). Dies fanden die Limnologen anhand von Untersuchungen an einer weit verbreiteten antarktischen Ruderflusskrebsgattung, die auch in Südamerika und Australien zu finden ist, heraus. Die Untersuchungsergebnisse würden erstmals den Vorteil der Bioakkumulierung von UV-Sonnenschutzsubstanzen in kalten, aquatischen (im Wasser vorkommenden) Ökosystemen zeigen. In dieser Studie überschneiden sich die Auswirkungen unterschiedlicher Umweltprobleme. So schließen die Experten eine Reaktion aquatischer Organismen in kalten Ökosystemen auf die globale Erderwärmung nicht aus. (APA)