Wien - Die im heutigen Ministerrat beschlossene Übertragung des Postbusses an die ÖBB macht laut SP-Budgetsprecher Rudolf Edlinger "rein wirtschaftlich Sinn". "Mögliche negative Folgen etwa durch Privatisierungen dürfen aber nicht übersehen werden", warnte Edlinger am Dienstag in einer Aussendung, zumal die Rücksichtnahme auf Bedienstete und Kunden "oberste Priorität" habe. Edlinger betonte, dass Europas Geschichte der Privatisierung von Bahn- und Busdiensten "eine des Arbeitsplatzabbaus, der Verschlechterung von Arbeitsbedingungen, Linienangeboten, der Verlässlichkeit und der Verkehrssicherheit" sei. FP-Verkehrssprecher Reinhard Firlinger kommentierte den Beschluss zur Zusammenführung von Post- und Bahnbus als "ersten wesentlichen Schritt zur Effizienzsteigerung im Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs seit vielen Jahren". Vordringlichste Aufgabe sei es nun - so Firlinger - mit der Zusammenlegung der Busaktivitäten die Attraktivität des öffentlichen Verkehrsangebots nachhaltig zu erhöhen. "Recht auf bestmögliche Versorgung" Angesichts der Alternative "Veräußerung der Postbus AG an einen ausländischen Konzern" sei aus der Perspektive der österreichischen Verkehrswirtschaft, aber auch im Hinblick auf die regionalpolitische Bedeutung der jetzigen österreichischen Lösung eindeutig der Vorzug zu geben. Die heimische Bevölkerung (insbesondere Tagespendler) habe ein Recht auf bestmögliche Versorgung mit Einrichtungen des öffentlichen Personennahverkehrs - "ohne weitere Verschwendung von Steuergeldern", wie Firlinger in einer Aussendung der FPÖ anmerkte. Für die Verkehrssprecherin der Grünen, Eva Lichtenberger, bringt die Übertragung des Postbusses an die ÖBB "eine massive Verschlechterung für das Bus-Angebot im ländlichen Raum". "Es wird zwar eine Doppelgleisigkeit im Bereich des öffentlichen Bus-Verkehrs bereinigt, doch erfolgt die Zusammenführung in der falschen Richtung", kritisierte Lichtenberger, die in einer Pressemitteilung von einem "blauen Doppelangriff von Finanz- und Verkehrsminister auf den öffentlichen Verkehr" sprach. "Besser wäre eine Übertragung der Bahnbusse an den Postbus, da dieser über eine höhere Kompetenz, besseres Know-how und mehr engagierte MitarbeiterInnen verfügt." (APA)