Österreich
Giftiges Klima vor der Parlamentswahl
Fortuyn-Nachfolger Langendam kündigt nach Behauptung "Die Kugel kam von links" Rücktritt an - Premier Kok über Entgleisung entrüstet
Den Haag - Das politische Klima vor der Parlamentswahl
in den Niederlanden an diesem Mittwoch ist bis zuletzt giftig
geblieben. Vor allem Vorwürfe gegen etablierte Parteien und
Politiker, an der Ermordung des Rechtspopulisten Pim Fortuyn
mitschuldig zu sein, sorgten für Empörung. Der sozialdemokratische
Ministerpräsident Wim Kok wies entrüstet Beschuldigungen des neuen
Vorsitzenden der Liste Pim Fortuyn, Peter Langendam, zurück. Der
Nachfolger des am 6. Mai erschossenen Fortuyn hatte in einem
Interview unter anderem behauptet: "Die Kugel kam von links." In einer Sondersitzung berief das Kabinett am Dienstag einen
fünfköpfigen Untersuchungsausschuss zum Attentat auf Fortuyn. Unter
dem Vorsitz eines früheren Gerichtspräsidenten soll ermittelt werden,
ob die Behörden alles Notwendige zum Schutz des umstrittenen
Politikers getan hatten.
Der Spitzenkandidat der linksliberalen Partei D66, Thom de Graaf,
wehrte sich unterdessen gegen eine Strafanzeige von Anwälten
Fortuyns, dass er zusammen mit anderen Politikern und Journalisten
zum Hass gegen ihren Mandanten aufgerufen habe. Dies sei übelste
Nachrede, sagte de Graaf.
Prognosen und erste Hochrechnungen sollen am Mittwoch kurz nach
Schließung der Wahllokale um 21.00 Uhr veröffentlicht werden. Das
vorläufige Endergebnis wird noch in der Nacht erwartet.
Chef der Fortuyn-Partei kündigt Rücktritt an
Nachdem der sozialdemokratische Ministerpräsident Wim Kok
entrüstet Beschuldigungen des neuen Vorsitzenden der Liste Pim
Fortuyn, Peter Langendam, zurückgewiesen hatte, entschuldigte sich
Langendam am Dienstag für seine "in heftiger Emotion" gemachte
Äußerung. Er werde unmittelbar nach der Wahl zurücktreten, kündigte
der erst vor einer Woche bestellte neue Parteichef an. (APA/dpa)