Houston - Im Prozess gegen den schwer angeschlagenen US- Wirtschaftsprüfer Arthur Andersen hat der Kronzeuge der Anklage zugegeben, die Enron-Ermittlungen durch Aktenvernichtung bewusst behindert zu haben. Bei seinem ersten Auftritt im Zeugenstand sagte der inzwischen entlassene Andersen-Partner David Duncan, er habe gewusst, dass sein Vorgehen die Ermittlungen im Fall des Pleite- Skandals um den Energiehändler Enron erschweren würde. "Ich habe die Justiz behindert", sagte Duncan vor dem Gericht in Houston am Montagabend. "Ich habe Mitarbeiter aufgefordert, sich an die Andersen-Richtlinie über das Aufbewahren von Akten zu halten und wusste, dass dies zur Zerstörung von Dokumenten führen würde", betonte Duncan. Sein Auftritt war mit Spannung erwartet worden. "Duncan hat allein gehandelt" Andersen muss sich wegen Justizbehinderung verantworten. Im dem Houstoner Büro der Firma wareb angesichts einer bevorstehenden Untersuchung der dubiosen Buchführung bei Enron tausende Akten vernichtet worden. Andersen war seit Jahren Enrons Wirtschaftsprüfer. Der Energiehandelsriese hatte im Dezember Gläubigerschutz beantragt. Die Andersen-Anwälte betonen, Duncan habe allein gehandelt. Die Anklage will dagegen nachweisen, dass die Aktenvernichtung bei Andersen Methode hatte. Duncan hatte sich für eine Strafmilderung zur Zusammenarbeit mit der Anklage entschlossen. Das Unternehmen kämpft seit Erhebung der Anklage ums Überleben. (APA)