Die Klubobmänner der vier Parlamentsparteien trafen am Dienstagnachmittag zusammen, um über das Vermummungsverbot zu beraten. Andreas Khol (ÖVP) und Peter Westenthaler (FPÖ) hatten sich bereits im Vorfeld auf ein gemeinsames Vorgehen geeinigt. Haftstrafen soll es nur bei gewalttätigen Wiederholungstätern geben. Innenminister Ernst Strasser will einen weiten Ermessensrahmen für die Polizisten bei Demonstrationen. "Die Umsetzung bedeutet, dass für die Beamten ein Handlungsspielraum da ist, der ermöglicht, einschreiten zu können, aber nicht in jedem Fall einschreiten zu müssen."
Es könnte das letzte gemeinsame Klubobleutetreffen gewesen sein. Grünen-Chef Alexander Van der Bellen ärgert sich: "Khol und Westenthaler decken uns mit Regierungsabsichten zu, und draußen warten schon die Medienvertreter." Derzeit, wo Khol und Westenthaler "wie siamesische Zwillinge agieren", sieht auch SPÖ-Klubobmann Josef Cap wenig Sinn in Klubobleute-Gesprächen.
Der Grüne Karl Öllinger will Innenminister Strasser noch mit einem Nachtrag zum 8. Mai nahe treten. "Die Burschenschafter, die in der Innenstadt aufmarschiert sind, waren zwar nicht vermummt, sondern nur entstellt, aber jedenfalls bewaffnet. Und das verstößt eindeutig gegen das Versammlungsgesetz." In diesem ist im Paragraf 9 festgehalten, dass bei einer angemeldeten Versammlung Bewaffnete nicht teilnehmen dürfen. Die Burschenschafter waren am Josefsplatz mit gezückten Degen unterwegs.