Straßburg/Brüssel - Wie sollen ethische Standards für die Forschung an embryonalen Stammzellen gesichert werden? Im EU-Parlament zeichnete sich am Dienstag darüber noch keine Einigung ab. Auch innerhalb der Fraktionen scheiden sich nach wie vor die Geister über die Frage, ob das neue EU-Forschungsrahmenprogramm die Stammzellenforschung fördern soll. Die Abstimmung ist für heute, Mittwoch, angesetzt.Das EU-Parlament ist im Wesentlichen in drei Gruppen gespalten: Die einen wollen verhindern, dass überhaupt EU-Gelder für die Forschung mit Embryonen zur Verfügung gestellt werden. Die anderen wollen die Entscheidung darüber im Einzelfall den Mitgliedstaaten überlassen. Abgeordnete wie der deutsche Christdemokrat Peter Liese kritisierten dies mit dem Hinweis, es könne nicht angehen, dass alle bezahlen und anschließend jeder selbst festlegt, was er damit macht. Im Raum steht allerdings auch eine Kompromissformel: Demnach dürfte die Forschung an embryonalen Zellen bis zum 14. Tag nach der Befruchtung mit EU-Geldern bezuschusst werden. Beschließt das Parlament dies oder ein Förderungsverbot, müsste das Forschungsprogramm in den Vermittlungsausschuss gehen. (jwo, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15. 5. 2002)