Reykjavik - Das geplante Abkommen über eine militärische Zusammenarbeit der Europäischen Union und der NATO bleibt weiterhin in der Schwebe. Das wurde nach einem Treffen der Außenminister beider Organisationen in Reykjavik deutlich. Die griechische Regierung, die die Vereinbarung innerhalb der EU blockiert, habe auf einen neuen spanischen Kompromissvorschlag noch nicht geantwortet, berichtete der spanische Außenminister und derzeitige Vorsitzende des EU-Ministerrats, Josep Pique, im Anschluss an die kurze Sitzung. Damit steht auch der prestigeträchtige erste Einsatz der noch im Aufbau befindlichen EU-Eingreiftruppe in Frage. Sie soll im Herbst die zur Zeit von der NATO geführte Schutztruppe für die zivilen internationalen Beobachter in Mazedonien übernehmen. Voraussetzung ist jedoch das Abkommen, dass der EU den Rückgriff auf Planungsstäbe und Hauptquartiere der NATO garantiert. Schwierige Situation Innerhalb der NATO besteht die Türkei darauf, dass die EU-Truppe nicht gegen den Willen Ankaras in der türkischen Interessensphäre eingesetzt werden darf. Eine entsprechende Zusicherung, für die die Türkei bereits Einverständnis signalisiert hat, wird in der EU von Griechenland verhindert. Pique sagte, es sei eine sehr schwierige Situation, weil die griechische Regierung den mit Ankara bereits abgestimmten Text verändern wolle. Die Türkei betrachte die Verhandlungen darüber aber als abgeschlossen. Der spanische Außenminister machte deutlich, dass ein Kompromiss während der EU-Präsidentschaft seines Landes bis Ende Juni gefunden werden muss. Denn danach übernimmt Griechenland selbst für ein Jahr den Vorsitz im militärpolitischen Ausschuss der EU. "Nichts ist unmöglich", sagte Pique, aber Kompromisse seien wohl leichter von einem unparteiischen Vorsitz zu erreichen. Die Zeit laufe davon. (APA/dpa)