Telekom
Handy und Internet: "Fernanwesenheit" als neuer Lebensstil
Bedürfnis nach ständiger Bestätigung
Die "Fernanwesenheit" ist nach Ansicht des
Forschers Peter Wippermann durch Handy und Internet schon längst zu
einem neuen Lebensstil geworden. Seitdem sich beide flächendeckend
durchgesetzt hätten, stehe die ständige Erreichbarkeit des Menschen
nicht länger im Gegensatz zu dessen "Nomadenleben".
Miteinander
Das sagte der Essener Kommunikationswissenschafter vor dem siebten
deutschen Trendtag, der an diesem Donnerstag (16. Mai) in Hamburg
stattfindet. Paare beispielsweise, die sich nur an den Wochenenden
sehen, hielten trotz der zwischen ihnen liegenden Entfernung den
Kontakt miteinander.
Ein Bedürfnis
Außerdem gebe es ein Bedürfnis nach ständiger Bestätigung, das vor
allem bei jungen Menschen, die vernetzt und interaktiv aufwachsen,
gut zu beobachten sei. Das häufige Telefonieren mit dem Handy oder
die Nutzung des Short Message Service (SMS) seien Belege für die
Suche nach Sicherheit.
"Sofortvertrauen"
Auf dem Weg zu einer Gesellschaft, die vom "Sofortvertrauen"
gekennzeichnet sei, könnten Moral und Ethik nach Ansicht des
Forschers schon bald ihre Gültigkeit verlieren. "Wir sind gerade
dabei, diese Begriffe zu verlassen und in eine neue Gesellschaftsform
überzugehen", sagte Wippermann. Vertrauensstandards, wie sie über
Generationen hinweg vorausgesetzt wurden, existierten dann nicht
mehr.
Der siebte deutsche Trendtag, zu dem Referenten aus dem In- und
Ausland erwartet werden, steht unter dem Titel "Sofortvertrauen: Die
neue Moral der Netzwerkkinder". Der Kongress ist mit 400 Teilnehmern
aus den Bereichen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Medien
bereits ausgebucht.(APA)