Wien - Bei der für 1. Oktober 2002 geplanten völligen Liberalisierung des Gasmarktes, die allen Kunden die freie Wahl ihres Lieferanten ermöglicht, soll es eine Preisaufsicht geben, fordert die Arbeiterkammer (AK). Diese soll aktiv werden, wenn die Preise für Großverbraucher sinken, für Kleinabnehmer aber unverändert bleiben. Bei der freien Wahl des Gasversorgers müsse es auch für Kleinverbraucher in den Haushalten eine "echte Chance" geben, dass sie das günstigste Angebot wählen können, so die Arbeiterkammer am Mittwoch in einer Pressemitteilung. Schlichtungsstelle soll eingerichtet werden Zudem solle bei der Regulierungsbehörde eine Schlichtungsstelle angesiedelt werden, an sich Konsumenten etwa bei Abrechnungs-Streitigkeiten wenden können. Seit der Strommarktöffnung zeige sich, dass die Beschwerden, vor allem bei Stromabrechnungen stark zugenommen hätten. Die Einrichtung einer Regulierungsbehörde wird von der AK grundsätzlich positiv beurteilt, allerdings solle nicht jede gaswirtschaftliche Kompetenz beim Wirtschaftsminister angesiedelt sein. So solle bespielsweise die Tätigkeit eines Fernleitungsunternehmens weiterhin der Genehmigung des Wirtschaftsministeriums unterliegen. Haushalt soll 100 Euro sparen Nach Aussagen von E-Control-Geschäftsführer Walter Boltz soll die Gasmarktliberalisierung einem durchschnittlichen Haushalt mit einem Jahres-Verbrauch von 1.500 Kubikmeter Verbilligungen von rund 100 Euro im Jahr bringen. Durch eine verstärkte Weitergabe von bereits erzielten und noch kommenden Effizienzsteigerungen der Gasversorger könnte es auch mehr werden. Derzeit sind die Gaspreise laut dem derzeitigen Strom- und künftigen Gasregulator E-Control in Österreich höchst unterschiedlich. Zwischen dem günstigsten und Stadtwerk (Wien) und dem teuersten (Graz) beträgt die Differenz 37 Prozent bzw. 234 Euro. Den Grund dafür ortet Boltz vor allem in Quersubventionierungen auf Grund des fehlenden Wettbewerbs. Zwischen der günstigsten Landesgesellschaft (Tiwag) und der teuersten (Steirische Ferngas) gibt es immerhin noch einen Preisunterschied von mehr als 20 Prozent.(APA)