Harare - In Simbabwe hat die Polizei damit begonnen, tausende Landbesetzer von den Farmen reicher schwarzer Geschäftsleute und Parteifunktionäre zu verdrängen. Die Behörden bestätigten am Mittwoch, dass übers Wochenende paramilitärische Einheiten im Südosten des afrikanischen Landes Besetzer von Anwesen mehrerer ranghoher Politiker zum Verlassen aufgefordert hätten. Eigentümer der Farmen sind unter anderem der stellvertretende Vorsitzende der regierenden ZANU (PF)-Partei von Präsident Robert Mugabe, Emmerson Mnangagwa und der Oberbefehlshaber der simbabwischen Streitkräfte, General Vitalis Zvisnavashe. Die Besetzungen von rund 2000 der insgesamt 5000 Farmen in weißem Besitz gingen dagegen weiter. Die vor zwei Jahren begonnen und staatlich sanktionierten Farmbesetzungen haben dem Land zusammen mit einer anhaltenden Dürre arge Versorgungsengpässe sowie eine 110-prozentige Inflationsrate beschert. Der offizielle Umtauschkurs der Landeswährung von 55:1 zum US-Dollar liegt jenseits des inoffiziellen, der bei 350:1 steht. Erzürnte schwarze Tabakbauern haben daher am Dienstag eine Tabakauktion boykottiert, da der Staat ihnen die Devisen nur zum offiziellen Kurs umtauschen will. Die Wirtschaftskrise in dem Land - wo bis zu vier Millionen der auf 13 Millionen Einwohner geschätzten Bevölkerung als arbeitslos gilt - wird noch verschärft durch Energieengpässe. Der zuständige Energieminister Edward Chindori-Chininga warnte bereits vor drohenden Stromausfällen zu Spitzenzeiten wegen einer Panne im Heizkraftwerk Hwange. In anderen Kraftwerken seien Wartungsarbeiten notwendig. Nach inoffiziellen Angaben hat das Land keine Devisen mehr, um weiteren Strom aus Nachbarländern zu kaufen. Für die Bevölkerung der meisten Großstädte - die in Höhenlagen von um die 2000 Metern liegen - bedeutet das angesichts des einsetzenden Winters kalte Zimmer. (APA/dpa)