Der bayerische Waffenlobbyist Karlheinz Schreiber hat in Toronto bei seiner Vernehmung durch Mitglieder des parlamentarischen Untersuchungsausschusses zu Spendenaffären auch zu seinen Verbindungen nach Österreich Stellung genommen. Es ging um das Rüstungsgeschäft mit dem französischen Unternehmen Thomson 1994, wofür die Firma nach einer Intervention des damaligen Wirtschaftsministers Wolfgang Schüssel den Zuschlag bekommen haben soll."Wir haben ihn zu Schüssel befragt", sagte Hans-Christian Ströbele zum Standard. Schreiber habe angegeben, er habe sich über den bayerischen Wirtschaftsminister Otto Wiesbau bei Schüssel für Thomson eingesetzt. "Aber Schreiber hat auf ausdrückliche Nachfrage gesagt, dass Schüssel keine Gelder bekommen hat." Dass Schüssel dadurch massiv belastet wird, wie die Zeitschrift News unter Berufung auf Ströbele berichtet, will der Grünen-Abgeordnete so nicht bestätigen. Für den deutschen Kanzlerkandidaten Edmund Stoiber und die CSU haben Schreibers Aussagen Folgen: Die Bundestagsverwaltung prüft die Rechenschaftsberichte der CSU, ob die laut Schreiber gespendeten zwei Millionen Mark (eine Million Euro) Anfang der Neunzigerjahre ordnungs_gemäß verbucht wurden. Schreiber legte zwar für Barabhebungen Belege vor, konnte aber nicht nachweisen, dass Geld zur CSU gelangt ist. In seinem Geschäft gebe es keine Quittungen, so Schreiber. Stoiber erklärte am Mittwoch in Berlin, er halte Schreiber für "nicht glaubwürdig". SPD und Grüne wollen Stoiber vor den Untersuchungsausschuss laden. (Der STANDARD, Print-Ausgabe 16.5.2002)