Wien - Magna Entertainment, die Pferde- und Hunderennsportsparte des austrokanadischen Autozulieferkonzerns Magna von Frank Stronach, möchte den österreichischen Markt aufrollen. Als Nukleus dient der von Umweltschutzgruppen heftig bekämpfte in Bau befindliche Pferdesportpark im niederösterreichischen Ebreichsdorf, der trotz aller Widerstände 2003 fertig gestellt werden soll. Geplant ist, künftige Pferderennen in Ebreichsdorf, aber auch Stronachs Vermarktungsrechte für Rennen in den USA, wo Magna Entertainment Marktführer ist, in eine Kooperation oder eigene Firma mit der Österreichischen Lotterien Gesellschaft einzubringen. Über die Infrastruktur der Lotterien, im Wesentlichen die Lotto- und Toto-Annahmestellen in ganz Österreich, würden Pferderennwetten angeboten werden. Magna-Sprecher Andreas Rudas sprach im S TANDARD -Gespräch von "Sondierungen", die sich allerdings "erst in einem sehr frühen Stadium" befänden. Von einer Kooperation bis hin zu einer gemeinsamen Firma seien alle Varianten denkbar. "Wir wollen nicht in Konkurrenz zu den Lotterien oder den Casinos Austria treten, dafür ist Österreich einfach zu klein." Erfahrungen aus den USA Multimillionär und Austria Wien-Präsident Stronach ist auch Präsident des Austrian Race-Horse Owners Club AROC. Sein letzter Deal war der Erwerb der elften Rennbahn in den USA. Er kaufte den texanischen Lone Star Park um 100 Milllionen Dollar. Magna Entertainment setzt mehr als 500 Mio. Dollar im Jahr um, ist aber bisher nur in den USA vertreten. Rudas: "Die Erfahrungen aus den USA sollen in Österreich einfließen." In den Staaten regt sich immer wieder Kritik an Stronachs Vorgangsweise, der die Pferderennbahnen zu vollkommerzialisierten Vergnügungszentren umrüstet. Die Lotterien Gesellschaft setzt 1,2 Milliarden Euro um, der Löwenanteil kommt aus Lotto "6 aus 45". Die größten Lotterien-Aktionäre sind die Casinos Austria und die Bawag/P.S.K-Gruppe mit jeweils 34 Prozent der Anteile. (Michael Bachner, DER STANDARD, Printausgabe 16.5.2002)