Panorama
... nach einem Motorradunfall
Helm vorsichtig abnehmen
Wien - Viele Menschen haben Angst, einem verletzten
Motorradfahrer, der hinter seinem Vollvisierhelm in der Anonymität
verschwindet, zu helfen. Doch gerade der Kopfschutz macht die
Überwachung der Vitalfunktion nahezu unmöglich. Bei Bewusstlosen muss
er vom Kopf abgenommen werden. Die richtigen Handgriffe erklärte der
leitende Notarzt von "Christophorus 3", Dr. Helmut Trimmel. Ideal ist es, wenn zwei Helfer den Helm abnehmen. Wichtig ist laut
Trimmel aber in jedem Fall, dass Halswirbelsäule und Kopf ohne große
Bewegungen in neutraler Position und unter leichtem Zug in
Längsrichtung fixiert werden. Dann sollte nach dem Öffnen des
Kinnriemens der Helm leicht nach hinten gedreht werden, das der
Kinnbügel näher zur Nase kommt. Nun kann der Kopfschutz vorsichtig
abgenommen werden. Unter leichter Streckung kann der Kopf dann
abgelegt werden.
Alte Mähr vom Helm auflassen
Hartnäckig hält sich die Mähr, dass man Motorradfahrern nach einem
Unfall nicht den Helm abnehmen soll. Angeblich bestehe die Gefahr
eines Gehirnaustrittes. Mit dieser alten Geschichte räumte Trimmel,
auf. Diese, in der Medizin "Helmrandfraktur" genannte Verletzung,
stamme aus der Zeit, als es noch die so genannten Topferln gab. Bei
modernen Vollvisierhelmen besteht diese Gefahr nicht mehr.
Ist der Biker bei Bewusstsein, reicht es, ihm beim Abnehmen des
Kopfschutzes zu helfen. Ist der Verletzte aber nicht ansprechbar, hat
keine Atmung oder keinen Kreislauf besteht Lebensgefahr, warnte der
Mediziner. Der Helm muss abgenommen werden und der Patient in die
stabile Bauch-Seitenlage gebracht werden, da die Gefahr des
Erstickens besteht.
Viele Motorradfahrer verwenden übrigens Klapphelme. Dabei kann der
Vorderteil, der bei einer Mund-zu-Mund-Beatmung im Wege wäre, einfach
nach oben geklappt werden. Die Helmabnahme ist ganz einfach zu
bewerkstelligen. Zu erkennen ist diese Bauart an den Fugen am
Kinnteil und einer oder zwei roten Entriegelungstasten. (APA)