Nahost
Erneut israelische Razzien im Westjordanland
Mehr als ein Dutzend Festnahmen unter Palästinensern
Jerusalem - Die israelische Armee hat am Donnerstag
bei Razzien im Westjordanland mehrere Palästinenser festgenommen. In
Ramallah tötete sie palästinensischen Angaben zufolge ein Mitglied
der palästinensischen Sicherheitskräfte. Bei Einsätzen in zwei
Stadtbezirken Ramallahs hätten die Soldaten mindestens vier Menschen
festgenommen, verlautete aus den Palästinenser-Kreisen. In dem Dorf
Tallusa bei Nablus seien mindestens zwölf Mitglieder militanter
Palästinenser-Gruppen festgenommen worden. Die israelische Armee ist nach dem Ende ihrer Militäroffensive
wieder zur Taktik kurzer Einsätze zurückgekehrt, mit denen sie
Palästinenser verfolgt, die Israel für Attentate verantwortlich
macht. Palästinenser-Präsident Yasser Arafat hatte das militärische
Vorgehen der Israelis am Vortag in einer Rede an die Nation scharf
als Aggression kritisiert. Gleichzeitig kündigte er Reformen seiner
Regierung und seiner Verwaltung sowie Wahlen an.
US-Außenminister Colin Powell begrüßte diese Ankündigung Arafats.
Nun erwarte er Taten, damit der festgefahrene Friedensprozess wieder
in Gang komme. Israels Ministerpräsident Ariel Sharon sagte am
Mittwochabend im israelischen Fernsehen, er rechne mit der Gründung
eines Palästinenserstaates nach einer langen Verhandlungsphase. Seine
Likud-Partei hatte einer solchen Idee am Sonntag noch eine Abfuhr
erteilt. (APA/Reuters)