Unternehmen
Ernst & Young Österreich vor Übernahme der Andersen-Partner
Zusammenschluss noch vor Sommer möglich - Andersen überrascht
Wien - Auch in Österreich dürften die Chancen der weltweit
tätigen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (E&Y) sehr groß
sein, die heimischen Partner der angeschlagenen
Andersen-Ländergesellschaft zu übernehmen. Diesen Eindruck
vermittelten zumindest die derzeit in Wien weilende vollständige
dreiköpfige Führungsspitze der in London ansässigen Ernst & Young
weltweit sowie die beiden den Ernst & Young-Ländergesellschaften
Deutschland und Österreich Vorsitzenden Herbert Müller und Richard
Bock gestern Abend bei einem Hintergrundgespräch in Wien. Anlass des
Wien-Abstechers der Führungskräfte war ein Zentral- und
Osteuropa-Gebietstreffen von E&Y. "Wir haben gute Kontakte und gute Gespräche mit Andersen
Österreich", sagte Richard Bock, Geschäftsführer der Europa Treuhand
Ernst & Young Wirtschaftsprüfungs- und SteuerberatungsgesmbH, Wien.
Sehr bald werde sich herausstellen, "dass wir die bessere Wahl sind",
man sei "sehr nahe an einem Abschluss". Bock stellte in Aussicht,
dass dieser noch vor dem Sommer über die Bühne gehen könnte. Würden
sich die Andersen Österreich-Partner für E&Y entscheiden, entstünde
daraus hinter KPMG die zweitgrößte Gesellschaft.
Unterstützung erhielt Bock auch von James Turley, dem Vorsitzenden
von Ernst & Young weltweit. "Wir haben jede Aussicht, es zu werden",
betonte der US-Amerikaner Turley. Herbert Müller,
Vorstandsvorsitzender von E&Y Deutschland, wies darauf hin, dass der
persönliche Einsatz der drei E&Y-Führungsmitglieder, die die letzten
beiden Monate meistens im Flugzeug verbracht hätten, entscheidend
gewesen sei, dass die deutsche Andersen-Ländergesellschaft mit E&Y
zusammen gegangen ist und nicht mit der die meiste Zeit favorisierten
KPMG.
Andersen Österreich überrascht
Andersen Österreich-Sprecher Bernhard Vanas zeigt
sich überrascht davon, dass sich die Führungsspitze von Ernst & Young
International und Österreich gestern in Wien bei einem
Hintergrundgespräch mit Journalisten so deutlich exponiert hat. "Für Andersen Österreich ist noch alles offen,
wir sind noch mit allen anderen Gesellschaften in Gesprächen",
betonte Vanas am Donnerstag auf Anfrage gegenüber der APA. (APA)