Paris - Die Konjunktur in den Ländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) befindet sich einem OECD-Berichtsentwurf zufolge auf dem Wege der Erholung. In dem Reuters am Donnerstag vorliegenden Entwurf forderte die OECD zudem die Notenbanken auf, mit ihrer Geldpolitik ein nicht-inflationäres Wachstum zu unterstützen. "Wo Deflation anhält, muss die Geldpolitik weiter großzügig Liquidität zur Verfügung stellen", hieß es in dem Berichtsentwurf. In dem Entwurf spricht die OECD zudem von einer Verpflichtung der Mitgliedsländer, die Spannungen im Stahlbereich zu lösen. Wachstum ab zweitem Halbjahr "in Fahrt" Vor allem im zweiten Halbjahr 2002 sollte die Wirtschaftswachstum in den OECD-Ländern "wieder ordentlich an Fahrt gewinnen", die Talsohle sei Ende 2001 durchschritten worden, sagte Finanzstaatssekretär Alfred Finz (ÖVP) am Dienstag laut einer Aussendung des Finanzministeriums am Rande des diesjährigen OECD-Ministerrats in Paris. Finz erklärte, er sei für die Wirtschaftsaussichten in den Jahren 2002/2003 "grundsätzlich optimistisch". Dennoch führe kein Weg daran vorbei, die öffentlichen Haushalte im Gleichgewicht zu halten. Die nächste Priorität sei, die hohe Steuer- und Abgabenquote zu senken. Die österreichische Bundesregierung habe hier mit ihrem Konjunkturpaket erste Weichenstellungen für ein günstigeres Umfeld für Unternehmen, für Forschung und Entwicklung, für Bildung sowie am Arbeitsmarkt geschaffen. In der Frage der Versicherung von Terrorismus-Schäden im Flugverkehr rechnet Finz nicht damit, dass die OECD-Staaten zu einer gemeinsamen Lösung finden. Es sei davon auszugehen, dass die USA weiterhin ihre Airlines fördern werden, meinte der Finanzstaatssekretär. Scharfe Kritik an Milliarden-Agrarpaket der USA Die OECD-Staaten haben massive Kritik an den USA wegen der neuen milliardenschweren Agrarsubventionen geübt. Auf der Ministerkonferenz am Donnerstag wurde das von US-Präsident George W. Bush unterzeichnete Agrargesetz von den übrigen Mitgliedsländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) einhellig als schädlich für den freien Welthandel verurteilt. Das US-Gesetz sieht Agrarsubventionen in Höhe von 190 Mrd. Dollar (208 Mrd. Euro) in den nächsten zehn Jahren vor. Bartenstein: Tschechiens Haltung unverständlich Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (ÖVP) spricht sich für eine rasche Aufnahme der EU-Kandidatenländer in die OECD aus. "Völlig unverständlich" sei daher die Haltung von Tschechien, das sich gegen Neuaufnahmen in die OECD gesträubt hätte, hieß es am Donnerstag in einer Pressemitteilung. "Ein Erweiterungskandidat, der selbst erst kürzlich Mitglied der OECD wurde, sollte in dieser Frage mehr Weitsicht unter Beweis stellen", betont Bartenstein. (APA/Reuters)