Wirtschaft
Sommer kann "Ärger der Aktionäre gut nachvollziehen"
Deutsche Telekom-Chef Sommer erteilt Rücktritts-Forderungen Absage
München - Der in die Kritik geratene Telekom-Chef Ron
Sommer hat Rücktritts-Forderungen eine Absage erteilt. "Das erlebe
ich jedes Jahr", sagte Sommer in einem im voraus veröffentlichten
Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Focus". Verständnis äußerte er
jedoch für Kleinaktionäre, die über die jüngsten Kurseinbrüche bei
der Telekom-Aktie enttäuscht seien. Der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hatte Sommer
kürzlich den Rücken gestärkt und Spekulationen über eine mögliche
Ablösung des Telekom-Chefs zurückgewiesen.
"Ärger der Aktionäre kann ich gut nachvollziehen"
"Den Ärger der Aktionäre kann ich gut nachvollziehen", sagte
Sommer. Die Telekom sei heute "vollkommen zu Unrecht" kaum höher
bewertet als bei ihrem Börsendebüt. Das hänge aber nicht mit den
Unternehmensdaten, sondern allein "mit der verheerenden Stimmung am
Kapitalmarkt und in der Branche zusammen". Vorwürfe von Anlegern, er
habe die US-Mobilfunktochter Voicestream überteuert eingekauft, wies
Sommer zurück. "Wir werden um dieses Unternehmen beneidet und werden
es unter keinen Umständen verkaufen." Allein die
Voicestream-Funkfrequenzen in den USA seien 24 Mrd. Dollar (26,6 Mrd.
Euro) wert.
Konkurrenten haben sich "verlkalkuliert"
Die Konkurrenten auf dem Mobilfunkmarkt bedachte Sommer mit
heftiger Kritik. "Vor zwei Jahren haben sich die vier kleinen
Mobilfunkanbieter dazu hinreißen lassen, je 8,5 Mrd. Euro für die
UMTS-Lizenz zu zahlen. Das war sehr viel, für einige zu viel", sagte
Sommer. Die Unternehmen hätten sich "verkalkuliert". Doch statt
daraus die Konsequenzen zu ziehen, "rufen sie den Staat um Hilfe".
Vorwürfe der EU-Kommission, die Telekom blockiere den Wettbewerb
im Ortsnetz und müsse deshalb von den Endkunden monatlich zwei Euro
mehr je Anschluss verlangen, wies Sommer zurück. "Es kann nicht sein,
dass Brüssel uns zu höheren Preisen zwingt, zu Lasten des
Verbrauchers. Das würde unser Ergebnis zwar jährlich um 1,2 Mrd. Euro
steigern, aber unsere Kunden verärgern. Deshalb wollen wir die
Kommission überzeugen, das Verfahren einzustellen."(APA)