Wien - Bürotürme sind nur eine Facette des aktuellen Wiener Hochhausbooms. Denn neben Arbeiten wird auch das Wohnen in lichter Höhe immer attraktiver. Nachdem der Mischek-Tower auf der Donauplatte sowie die Wohnhochhäuser hinter der UNO-City schon vor geraumer Zeit besiedelt wurden, zieht nun auch Cisdanubien in Sachen Hochhauswohnen nach: Donnerstagnachmittag wurden in Simmering die ersten Wohnungen des Hochhauses an der U3-Endstation Erdberg an ihre zukünftigen Bewohner übergeben.In dem 60 Meter hohen, 23-stöckigen Turm befinden sich 90 Wohnungen mit Stadt- und Fernblick - und ein Gemeinschaftsdachgarten. Nach der Gasometer City, freute sich Wohnbaustadtrat Werner Faymann (SP), sei dies ein weiterer Meilenstein in der Attraktivierung des elften Bezirkes. Seidler-Turm eröffnet Davon, dass der transdanubische Vorsprung im luftigen Hausen dahinschmelzen könnte, kann allerdings keine Rede sein. Nicht in unmittelbarer Nähe, aber doch - dank der jeweiligen Bauhöhen - in Sichtweite des Simmeringer Hochhauses wird am Samstag ein weiteres Hochwohnhaus seiner Bestimmung übergeben: Das von Stararchitekt Harry Seidler an der Reichsbrücke auf transdanubischen Boden gestellte Gebäude ist 150 meter hoch und wird auf 33 Stockwerken 235 Wohnungen beherbergen. Der international renommierte Architekt kehrt damit nach Wien zurück: Seidler wurde 1923 in Wien geboren und musste vor den Nationalsozialisten flüchten. Er lebt in Australien. Das Hochhaus an der Reichsbrücke bezeichnet er als Höhepunkt seiner Architektenkarriere. (DER STANDARD, Printausgabe 18./19.05.2002)