Wien - Nach dem starken Anstieg im März zeigt der Konjunkturindikator der Bank Austria Creditanstalt (BA/CA) für April einen leichten Rückgang an. Während die Industrie parallel zur Weltkonjunktur an Optimismus wieder zulegt, hat sich die Stimmung der österreichischen Konsumenten nach dem sehr starken Stimmungsanstieg im März nun wieder etwas getrübt. "Nach der Euphorie über das Ende der weltweiten Konjunkturschwäche kehrt zunehmend mehr Realismus in die Einschätzung der Wirtschaftslage zurück und bestätigt unsere gedämpft optimistische Sicht der Konjunktur", erklärt Stefan Bruckbauer von der BA/CA-Gruppe. Die von den USA ausgehende Konjunkturerholung verbessere zunehmend die Auftragslage auch der österreichischen Industrie. Derzeit sei die Verbesserung jedoch noch sehr gering, Österreichs Industrie leide weiter an einer schwachen Inlandsauftragslage und vor allem an der noch sehr verhaltenen Erholung in wichtigen Exportmärkten. "Sind optimistisch" "Gerade unsere beiden wichtigsten Absatzmärkte, Deutschland und Italien, liegen derzeit hinter der weltwirtschaftlichen Dynamik zurück", so BA/CA-Chefvolkswirtin Marianne Kager. "Wir sind aber optimistisch, dass Österreichs Industrie ihre derzeit noch schwache Entwicklung demnächst überwinden wird." Auch wenn die Dynamik der US-Konjunktur etwas nachlassen werde, zeichne sich eine Fortsetzung der weltwirtschaftlichen Erholung ab. Somit werde sich auch in Deutschland und Italien die Stimmung verbessern, meint Kager laut einer Pressemitteilung der BA/CA vom Freitag. Im ersten Quartal 2002 dürfte Österreichs Wirtschaft gegenüber dem schwachen Vorquartal wenig und gegenüber dem Vorjahr gar nicht gewachsen sein, meinen die Volkswirte der BA/CA-Gruppe. Den Grund dafür sehen sie besonders in der schwachen Industriekonjunktur. Im zweiten Quartal sollte Österreichs Wirtschaft jedoch wieder an Tempo gewonnen haben. Vor allem die private Nachfrage zeige einen deutlichen Trend nach oben - sowohl in der Stimmung als auch beim Einzelhandel, der rund die Hälfte der privaten Nachfrage ausmacht. Rezession ist überwunden Auch wenn nach Meinung der BA/CA-Ökonomen die Erholung in Europa und damit auch in Österreich im Jahresverlauf an Dynamik verlieren dürfte, gilt: Die Rezession ist überwunden. Ein Wachstum in Österreich knapp über 1,5 Prozent könnte möglich sein. Im Gefolge der Konjunkturerholung steigen auch die Preise wieder. Mit knapp unter 2 Prozent sei die Inflationsrate jedoch keine Gefahr für die konjunkturelle Erholung in Österreich. Die positiven Impulse aus dem Rückgang der Inflation in den letzten Monaten seien aber beendet, wird von den BA/CA-Volkswirten festgehalten. Die derzeit zu beobachtende rückläufige Dynamik in der Erholung der Konjunktur zeige, dass der Aufschwung weiterhin fragil ist. Trotz gestiegenem Optimismus entwickelten sich die Investitionen nur schwach. "Obwohl wir optimistisch sind, dass die Erholung der Weltwirtschaft anhalten wird, zeichnet sich noch keine robuste Erholung ab. Dies wird das Ausmaß an Zinserhöhungen sowohl in den USA als auch in Europa beschränken", analysiert Bruckbauer. Die Gefahr eines erneuten Rückfalls der Weltwirtschaft in eine Rezession sehen die Ökonomen der BA/CA-Gruppe derzeit jedoch nicht.(APA)