Wien - Der Telekommunikationsausrüster Tenovis Österreich - Nachfolger der ehemaligen Bosch Telecom - hat im zweiten Jahr nach der Ausgliederung aus der Bosch-Gruppe bzw. der Übernahme durch die US-amerikanische KKR-Finanzgruppe den Turn-around geschafft. Trotz des vorjährigen Markteinbruches konnte der Umsatz des der deutschen Tenovis berichtenden Unternehmens im Jahr 2001 um 4 Prozent auf 32 nach 30,7 Mill. Euro verbessert werden, was nach Eigenangaben einem Marktanteil von 20 Prozent entspricht. Das Ergebnis nach Steuern drehte von minus 186.000 Euro auf plus 730.000 Euro. Der Mitarbeiterstand ging auf 202 (213) zurück. Für das laufende Geschäftsjahr 2002 plant das Unternehmen eine Umsatzsteigerung um 10 Prozent, sagte Tenovis Österreich-Geschäftsführer Walter Becvar am Freitag in Wien. Der Umsatzanteil der "old economy" (Hardware) soll dabei zwei Drittel, jener der "new economy" ein Drittel ausmachen. Der Markt werde sich ähnlich wie 2001 entwickeln, eine Erholung im Hardware-Bereich erwartet Becvar auf Grund von Kundengesprächen erst für 2003. Nach dem ersten Quartal auf Vorjahresniveau Nach dem ersten Quartal lag man etwa auf Vorjahresniveau, sagte Co-Geschäftsführer Andreas Bakany. Nach zwei schwachen ersten Monaten seien die beiden letzten Monate bereits besser verlaufen. Erst kürzlich habe man einen Auftrag der Post AG bekommen, sämtliche Leitstellen mit Tenovis-Anlagen auszustatten. Das ursprünglich angestrebte Umsatzwachstum 2001 von 13 Prozent habe man vor allem auch deswegen verfehlt, weil die neue Gliederung der Geschäftsfelder und der Aufbau der Partnerschaften mit anderen Unternehmen nicht so gelaufen sei, wie geplant, sagte Becvar. Tenovis will sich in Zukunft neben dem Hardwarebereich Kommunikationsanlagen verstärkt als Anbieter von Gesamtkommunikationslösungen profilieren. "Erfolg werden jene Anbieter haben, die in der Lage sind, auf Kundenbedürfnisse einzugehen", so Becvar. Dazu zählen etwa Branchenlösungen für die Hotellerie oder Notrufsysteme für Seniorenheime (Telefonanlagen mit extra großen Tasten), Contact/Call-Center Lösungen und Business Solutions wie Datennetze und -lösungen. Je nach Bedarf und Bereich geht der Telekom-Dienstleister dabei Partnerschaften mit anderen Unternehmen ein, wie etwa mit Telekom Austria, der Raiffeisengruppe, Cisco oder Feratel und anderen. Marktführerschaft als Dienstleiter für "modulare Kommunikationslösungen" Als Ziel hat sich die Tenovis-Gruppe die Marktführerschaft als europäischer Dienstleiter für "modulare Kommunikationslösungen" gesetzt. Tenovis International mit Stammsitz in Frankfurt/Main setzt rund 1 Mrd. Euro um und beschäftigt 6.500 Mitarbeiter. Es werden europaweit rund 200.000 Kunden betreut. Der Marktanteil in Deutschland liege bei 27 Prozent, in Frankreich bei 17 Prozent in Spanien bei 8 Prozent. Hauptkonkurrenten sind laut Becvar Alcatel, Ericcson, Kapsch und Siemens. Tenovis ging aus dem ehemaligen Bereich Private Netze der Bosch Telecom GmbH hervor, der seit April 2002 zur amerikanischen Private Equity Firma KKR (Kohlberg Kravis Roberts & Co.) gehört. Tenovis-Aktionär KKR ist in Österreich unter anderem mit 30 Prozent an dem Vorarlberger Leuchtenkonzern Zumtobel beteiligt.(APA)