Kairo - Der in Jericho inhaftierte Chef der radikalen Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP), Ahmed Saadat, hat Palästinenserpräsident Yasser Arafat und dessen Autonomiebehörde scharf kritisiert. "Ich sage es ganz knapp: Der Verantwortliche für meine Haft ist Arafat persönlich", sagte er in einem am Freitag veröffentlichten Telefoninterview mit der arabischen Zeitung "Al Hayat". Saadat war Anfang Mai zusammen mit den vier Mördern des israelischen Tourismusministers Rehawam Zeevi und Arafats Finanzchef Fuad Shubaki in ein Gefängnis in Jericho gebracht worden. Dies hatten die Israelis zur Bedingung für die Beendigung der Belagerung von Arafats Hauptquartier in Ramallah gemacht. "Der Kompromiss zum Hauptquartier Arafats war schlimm, doch der Kompromiss zur Geburtskirche ist noch schlimmer", sagte Saadat in dem Interview aus dem Gefängnis. Wenn die Palästinenser sich so unter Druck setzen ließen, dass sie 13 ihrer Kämpfer ins Exil schickten, wie sollten sie dann die notwendige Einigkeit zeigen, um das Rückkehrrecht für die palästinensischen Flüchtlinge von 1948 durchzusetzen, fragte er. Gleichzeitig warf er der Autonomiebehörde vor, sie habe es nicht geschafft, ein modernes, demokratisches politisches System aufzubauen. "Die Autonomiebehörde hat die anderen palästinensischen politischen Kräfte bekämpft, um die Macht alleine auszuüben und alleine zu entscheiden", fügte er hinzu. Er selbst lehne es ab, "in der Zone von 1948 (im heutigen Israel) oder in der Zone von 1967 (den besetzten Gebieten)"zwischen legitimem oder illegitimem palästinensischen Widerstand zu unterscheiden. Auch die Ermordung Seewis ist aus seiner Sicht legitim gewesen.(APA/dpa)