International
US-Geheimdienste warnen vor neuer Terrorgefahr
Cheney: Neuer Anschlag so gut wie sicher
Washington - Die US-Geheimdienste sehen nach
Angaben aus US-Regierungskreisen eine "Besorgnis erregende Zunahme
von Aktivitäten" bei Extremisten, die auf einen neuen Anschlag
größeren Ausmaßes in den USA hindeuten könnte. Die entsprechenden
Informationen seien in den vergangenen Wochen und Monaten gewonnen
worden, hieß es am Wochenende. US-Vizepräsident Dick Cheney sagte dem
Fernsehsender NBC, ein neuer Anschlag sei so gut wie sicher. Es sei
nur noch eine Frage der Zeit, wann es dazu kommen werde. Unterdessen
muss sich die US-Regierung von Präsident George Bush wachsender
Kritik erwehren, nicht rechtzeitig auf Terrorwarnungen vor dem 11.
September reagiert zu haben. Der Vorsitzende der Republikaner, Marc Racicot, wies
Beschuldigungen zurück, Präsident George W. Bush habe die Hinweise
nicht ernst genug genommen. Die Warnungen seien so vage gewesen, dass
sie keine erhöhten Sicherheitsmaßnahmen erfordert hätten, sagte
Racicot am Samstag. "Die Amerikaner wissen, dass Präsident Bush im
Fall einer glaubhaften Drohung umgehend und angemessen reagieren
würde." In der Warnung der FAA hieß es, die Gefahr eines
Terroranschlags sei hoch, es habe jedoch keine glaubwürdige Drohung
gegen amerikanische Fluggesellschaften gegeben. Die Behörde rief
damals die Unternehmen zu erhöhter Vorsicht auf.
FBI-Sprecherin Debbie Weierman zufolge erwägen El-Kaida-
Mitglieder, Wohnungen in den USA zu mieten und dort Sprengsätze zu
legen. Die Informationen darüber seien bisher aber sehr unspezifisch
und auch noch unbestätigt. Das FBI habe in den vergangenen Tagen
seine Büros im ganzen Land verständigt sowie vorsorglich auch die
Verwalter von großen Mietshäusern. Die "New York Times" berichtete am
Sonntag unter Berufung auf Geheimdienst- und Sicherheitskreise, die
Erkenntnisse aus den seit Wochen abgefangenen Botschaften seien vage,
aber beunruhigend. Im April habe die Menge an Informationen über
einen neuen Anschlag - in den USA, in Europa oder auf der arabischen
Halbinsel - deutlich zugenommen. (APA/Reuter)