Berlin - Die Chefin der deutschen Grünen, Claudia Roth, hat gegen den nordrhein-westfälischen FDP-Landesvorsitzenden Jürgen Möllemann Strafantrag wegen Volksverhetzung, übler Nachrede und Verleumdung gestellt. Roth bezieht sich auf Äußerungen Möllemanns, mit denen er den Vizepräsidenten des Zentralrates der Juden in Deutschland, Michel Friedman, öffentlich attackiert hatte. Möllemann sagte laut einer Mitteilung der Grünen in mehreren Fernsehsendern: "Ich fürchte, dass kaum jemand den Antisemiten, die es in Deutschland gibt und die wir bekämpfen müssen, mehr Zulauf verschafft als Herr Sharon und in Deutschland Herr Friedman. Mit seiner intoleranten gehässigen Art. Überheblich. Das geht so nicht." Schröder fordert von FDP Distanz zu Möllemann Der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat die FDP-Führung aufgefordert, sich klar von der Israel-Kritik ihres Partei-Vize Jürgen Möllemann zu distanzieren. In einem Interview mit der "Welt am Sonntag" sagte Schröder: "Die Position von Herrn Möllemann ist hochgradig gefährlich und auch im Ausland hoch missverständlich." Es liege in der Verantwortung der FDP-Führung und ihres Vorsitzenden Guido Westerwelle, "hier unmissverständlich Klarheit zu schaffen". Die Distanzierung des Parteitages vom vergangenen Wochenende reiche nicht aus. Die FDP-Führung müsse "schon deutlicher machen, dass sie mit diesen Versuchen, über antisemitische Stimmungen Politik zu gestalten, nichts zu tun haben will." Eine Koalition mit der FDP schloss Schröder zum gegenwärtigen Zeitpunkt aus: "Ich bleibe dabei, dass die Politik der FDP, wie sie jetzt im Wahlprogramm steht, zur Zerschlagung des Sozialstaates führen würde." Dafür stehe die SPD nicht zur Verfügung. Er halte es im übrigen für eine "Lachnummer", wenn eine Partei von der Stärke der FDP einen Kanzlerkandidaten (APA/AP)