Durchaus "fresh" fiel der von Markus Wailand gestaltete Film A HipHop-Story über die heimische Hip- Hop-Szene in den ORF-Kunststücken aus. Es wurden nicht nur Oberflächen ästhetisch "geil" aufbereitet, sondern man hielt Kamera und Mikrofon tief in die Szene und ließ diese sich selbst darstellen.Dass das weitgehend unpeinlich ausfiel, darf man ruhigen Gewissens als Qualitätsmerkmal derselben bezeichnen - auch wenn diese nicht so homogen und harmonisch ist, wie die gezeigte Stammtischatmosphäre vermuten lässt. Der Sound-Score stammte vom Wiener DJ Cutex, die Grafik vom ebenfalls in dieser Kultur verwurzelten Licht- und Video-Wizard Peppi Öttl. Damit wurde quasi dem Reinheitsgebot und der Authentizität entsprochen. Die Doku beleuchtete anhand von Zeitzeugen und Pionieren sowohl die Entstehungsgeschichte als auch den letzten Stand und war damit - angesichts von Charts-Nominierungen wie der von Total Chaos - aktuell wie selten. Zu beanstanden wäre allerdings, dass ein Mann zwar kurz gezeigt, aber nicht erwähnt wurde: Werner Geier. Der frühere Ö3-Musikbox-Redakteur war es nämlich, der HipHop hierzulande in den 80ern als Erster einer breiten Öffentlichkeit nahe brachte, indem er zur Primetime, um drei am Nachmittag, und ohne Rücksicht auf persönliches Ansehen, diese damals noch als "Deppenmusik" titulierten neuen Klänge verbreitete. Das hätte der im HipHop viel strapazierte Begriff "Respekt" eigentlich verlangt. (flu - DER STANDARD, Print, Sa./So., 18.05.2002)