Dubai - Die militante Palästinenser-Organisation
Hamas will Angriffe auf israelische Zivilisten stoppen, wenn auch
Israel Angriffe auf palästinensische Zivilisten unterlässt. Dies
erklärte Hamas-Führer Scheich Ahmed Yassin in einem am Samstag
veröffentlichten Interview der saudiarabischen Zeitung "Al Jazeera".
"Wir verurteilen das Töten von Zivilisten", sagte der an den
Rollstuhl gefesselte Scheich. "Aber die israelische Armee hat unser
Volk in Jenin und anderswo massakriert. Deshalb haben wir in
derselben Weise reagiert."
Hamas werde die "Militäroperationen" gegen israelische Zivilisten
einstellen, wenn Israel aufhöre, palästinensische Zivilisten zu
töten, so der Scheich. Yassin sagte weiter, der militärische Flügel
der Hamas habe Israelis attackiert "als Reaktion auf den Tod
palästinensischer Zivilisten durch israelische Soldaten" im
Westjordanland. Er bezog sich damit auf die fünfwöchige Militäraktion
der israelischen Streitkräfte, mit der Israel die Organisatoren der
Selbstmordanschläge festsetzen wollte.
Die Hamas gilt als Drahtzieher der meisten Attentate in Israel.
Aus palästinensischen Kreisen war zuvor verlautet, Saudiarabien übe
wachsenden Druck auf die Hamas aus, ihre Anschläge einzustellen.
Scheich Yassin kritisierte auch die amerikanische Unterstützung für
Israel und rief die moslemischen Staaten auf, die politischen und
wirtschaftlichen Interessen der USA im Nahen Osten zu bedrohen.
Die arabischen Außenminister einigten sich am Samstag in Beirut
darauf, sich weiter für die Nahost-Friedensinitiative des saudischen
Kronprinzen Abdullah einzusetzen. Bei einer Pressekonferenz nach dem
Treffen sagte der libanesische Außenminister Mahmud Hammud, die
Minister hätten darum schon Kontakt mit den USA, der EU, Russland,
den Vereinten Nationen und einigen islamischen Staaten aufgenommen.
Der Friedensplan des Kronprinzen bietet Israel normale Beziehungen
zur arabischen Welt im Gegenzug für eine Rückgabe der 1967 eroberten
Gebiete. (APA/dpa/AP)