Ein Krimi-Klassiker feiert ein "rundes" Jubiläum: Am Montag (20.5.) war die 500. "Tatort"-Folge zusehen. Zählart Zumindest laut ARD-Zählung, heißt es auf der Homepage www.tatort fundus.de . "Innerhalb der Gemeinschaftsproduktion hatte man sich verpflichtet, die Krimis taggleich in Deutschland, Österreich und der Schweiz auszustrahlen. Von jeder Regel gibt es aber Ausnahmen", weiß der "Tatort-Fundus". Einzelne Filme seien nicht taggleich, gar nicht oder verspätet ausgestrahlt worden" (siehe Alle "Tatorte" in einer Liste ). Sicher ist: "Taxi nach Leipzig" (siehe Ansichtssache) flimmerte als erster "Tatort" im November 1970 über die Bildschirme. Ein Jahr später debütierte mit Fritz Eckhardt als Oberinspektor Marek der erste österreichische Kommissar. 68 Komissare Insgesamt haben in den 500 "Tatorten" 68 Kommissare oder Teams ermittelt. Der "Jubiläums-Tatort" am Montag befindet sich in Bremen, wo derzeit Hauptkommissarin Inga Lürsen (Sabine Postel) wirkt. Die meisten Einsätze ... hatten die singenden Hamburger Kommissare Stoever/Brockmöller (Manfred Krug/Charles Brauer) vom NDR mit 41 Fällen, gefolgt von ihren Münchner Kollegen Batic/Leitmayr (Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl) mit 31 Fällen. Auf je 29 Einsätze kommt das Team Schimanski/ Thanner (Götz George und Eberhard Feik) vom WDR sowie Kommissar Brinkmann (Karl-Heinz von Hassel) vom HR. In den ORF-Folgen werkten seit 1971 sieben Ermittler: Fritz Eckhardt mimte insgesamt 13 Mal den Marek und wurde in den 80er Jahren von Kurt Jaggberg als Oberinspektor Hirth beerbt, der drei Mal zum Einsatz gelangte. 1987 kehrte der pensionierte Marek noch einmal an einen "Tatort" zurück, zwei Mal agierte Ende der 80er Bruno Dallansky als Oberinspektor Pfeiffer . Michael Janisch als Oberinspektor Fichtl ermittelte von 1989 bis 1996 insgesamt acht Mal an österreichischen Tatorten, Klaus Wildbolz hatte 1996 einen Auftritt, Wolfgang Hübsch klärte als Oberinspektor Kant 1997 zwei Verbrechen auf. Seit 1999 ist Harald Krassnitzer als Chefinspektor Moritz Eisner unterwegs und hat bisher fünf Fälle gelöst. Darüber hinaus gab es drei "Spin-offs" nach Drehbüchern von Felix Mitterer. Eine bewährte Tradition: Auch Eckhardt erhielt in den 60er Jahren eine eigene Krimiserie mit dem schlichten Titel "Inspektor Marek", die allerdings nur im ORF zu sehen war. Dass der "Tatort" den Verlust von so mancher Krimilegende unbeschadet überstanden hat, verdankt er auch seiner Machart. Sein Erfolgsgeheimnis sind nicht nur die für das Profil wichtigen Charakterköpfe der jeweiligen Kommissare, sondern auch die Drehbücher. Die Reihe versucht, immer wieder auch brisante Themen und gesellschaftliche Probleme zu verarbeiten. "Was alt ist, muss deshalb noch lange nicht rosten", sagt ARD-Programmchef Günter Struve. Im Visier der Kritiker Allerdings musste sich der "Tatort" den Vorwurf gefallen lassen, im Kampf um die Einschaltquoten zu sehr inzwischen auf Action und Gewalt zu setzen. Nach dem Amoklauf von Erfurt geriet zum Beispiel ein "Tatort" ("Gewaltfieber") mit Ulrike Folkerts ins Visier der Kritiker. Die Ludwigshafener Kommissarin Lena Odenthal musste Ende vergangenen Jahres den Fall von drei in einer Schule erschossenen Lehrern aufklären. Gewaltdarstellungen seien kein Selbstzweck, sagt der ARD-Vorsitzende Fritz Pleitgen. In Filmen wie dem "Tatort" gehe es immer darum, die Entstehung und die gesellschaftlichen Hintergründe von Gewalt aufzuzeigen. Fünf "Tatort"-Teams in weiblicher Hand Auch auf anderen Gebieten zollt der "Tatort" gesellschaftlichen Veränderungen und auch den aktuellen Trends im Fernsehen Tribut. Zuletzt wurde der Frankfurter Kommissar Brinkmann ins Pension geschickt, die neuen Ermittler sind weit jünger, gleich drei neue Frauen wurden auf Verbrecherjagd geschickt. Fünf "Tatort"-Teams sind damit in weiblicher Hand. Zugleich wird der "Tatort" von den Metropolen erstmals auch in die Provinz verlegt. (APA/dpa/red)