Europa
Rekordartige Kandidatenanzahl bei französischer Parlamentswahl
38 Prozent der Bewerber um Parlamentssitze sind Frauen
Paris - Die Anzahl der Kandidaten für die französischen
Parlamentswahlen vom kommenden Juni hat in Bezug auf 1997 um 32,4
Prozent zugenommen. Insgesamt gehen diesmal 8.424 Kandidaten ins
Rennen, während es vor fünf Jahren 6.361 gewesen waren. 38,5 Prozent
der Anwärter für einen Parlamentssitz sind Frauen. Die Kandidaturen
mussten bis Sonntag um Mitternacht in den Präfekturen hinterlegt
werden. Die französische Nationalversammlung zählt insgesamt 577
Abgeordnete. Die meisten Kandidaten meldeten sich nach Angaben der Behörden in
den Wahlkreisen von Paris an. In der französischen Hauptstadt stellen
sich 464 Politiker der Wahl. Das Schlusslicht bildet dagegen das
ostfranzösische Departement Haute-Marne (Champagne) mit nur 18
Kandidaten.
Die neu gegründete konservative Einheitspartei UMP ("Union pour la
majorite presidentielle") kandidiert insgesamt mit 430 Männer und 106
Frauen. Die Kandidatinnen stellen damit 19,7 Prozent der Gesamtanzahl
dar. Der Anteil steigt bei den Sozialisten mit 167 Frauen auf 36,06
Prozent an. Insgesamt schickt die PS 463 Kandidaten und Kandidatinnen
ins Rennen. Bei der rechtsextremen "Front National" (FN), die 290
Männer und 273 Frauen ins Rennen schickt, beträgt der Unterschied
zwischen männlichen und weiblichen Kandidaten nur 3,2 Prozent. Auch
der "Pole Republicain" des Linksnationalisten Jean-Pierre Chevenement
hielt sich mit 219 Männern und 172 Frauen ziemlich gut an die Regel
der Chancengleichheit.
Ein Gesetz vom Juni 2000 verpflichtet die Parteien zur Gleichheit
zwischen männlichen und weiblichen Kandidaten. Sie erlaubt nur einen
Abstand von zwei Prozent. Bei Nichteinhaltung des Gesetzes erleiden
die Parteien finanzielle Sanktionen. Der öffentliche Beitrag wird in
Proportion auf die Nichteinhaltung des Gleichheitsprinzips gekürzt.
Bei den Parlamentswahlen vom 9. und 16. Juni findet dieses Gesetz
erstmals Anwendung. (APA)