Die italienische Mediengesellschaft Mediaset bestätigt ihr Interesse für die insolvente KirchGruppe, will aber abwarten, bis die Bedingungen für eine Übernahme klarer sind. "Es ist offensichtlich, dass die Kirch-Kanäle drei interessante Sender sind. Wir müssen zwei oder drei Wochen abwarten, bis das Überprüfungsverfahren zu Ende ist", betonte Fedele Confalonieri, Präsident der unter Kontrolle des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi stehenden Mediaset. Confalonieri will die Bewertungen der Advisors und der Insolvenzverwalter abwarten, die derzeit die finanzielle Lage der Münchner Gruppe unter die Lupe nehmen. "Man muss sehen, welche Bedingungen sich anbahnen, wie hoch der Preis ist und so weiter", sagte Confalonieri. Der Mediaset-Chef hatte kürzlich die Probleme seines Unternehmens, nach dem Einstieg von Berlusconi in die Politik einen Expansionskurs in Europa fahren zu können, beklagt. "Viele Politiker legen uns Steine auf dem Weg ins Ausland. Ich weiß schon, dass wir nicht Schrauben oder Schuhe exportieren. Wir sind für Informationen zuständig, die ein heikler Bereich sind. Wir haben ein solides Unternehmen aufgebaut und könnten expandieren, doch die politischen Bedingungen müssen vorhanden sein", sagte Confalonieri. Beinflussung der Berichterstattung In den vergangenen Wochen hatte die Aussicht eines massiven Einsatzes von Mediaset zur Rettung der insolventen KirchGruppe in ganz Europa eine Welle der Entrüstung ausgelöst. Dem italienischen Ministerpräsidenten, der in Italien drei TV-Kanäle kontrolliert und regierungsfreundliche Manager an die Spitze des Staatsfernsehens RAI gesetzt hat, wurde vorgeworfen, auch die Berichterstattung im europäischen Medienmarkt beeinflussen zu wollen. Trotz allgemeiner Widerstände will Mediaset auf seine Expansionsträume nicht ganz verzichten. Falls ein Neubeginn ohne Altlasten und ohne das bisherige Management möglich sei, könnten Zukäufe aus der Kirch-Gruppe interessant sein, meint Mediaset-Finanzchef Marco Giordani. Die Mediaset-Mutter Fininvest hält eine 5-prozentige Beteiligung an der KirchGruppe. (APA)