IT-Business
Siemens verkauft Tochter Unisphere an Juniper Networks
Kaufpreise beläuft sich auf insgesamt rund 740 Millionen Dollar
Der Elektronikkonzern Siemens
hat seine unter der Nachfrageschwäche der
Telekombetreiber leidende Netzwerktochter Unisphere an den
US-Netzwerkausrüster Juniper Networks verkauft.
740 Millionen
Dollar
Der Kaufpreise belaufe sich auf insgesamt rund 740 Millionen
Dollar und bestehe aus einer Aktien- und einer Barkomponente,
teilte Siemens am Montag in München mit. Davon verspreche sich
der Elektronikkonzern einen "nicht unwesentlichen
Ergebnisbeitrag im laufenden Geschäftsjahr 2001/02", sagte
Thomas Ganswindt, Vorstandschef der Siemens-Netzwerksparte ICN.
Neben einer Barzahlung von 375 Millionen Dollar erhielten die
Unisphere-Aktionäre 36,5 Millionen Juniper-Aktien. Mit Abschluss
des Verkaufs im dritten Kalenderquartal 2002 halte Siemens dann
knapp zehn Prozent an Juniper Networks. Zudem hätten beide
Firmen eine Zusammenarbeit bei der Infrastruktur von
Internet-Protokollen und damit verwandter Systeme vereinbart.
Schritt
Ganswindt bezeichnete den Verkauf als strategischen Schritt
bei der Fokusierung auf die Zusammenführung von Sprach- und
Datennetze. Unispher sei nicht aus Kostengründen verkauft
worden, sondern weil durch die Partnerschaft mit Juniper Siemens
seine führende Position bei der Zusammenführung von Netzen der
Daten-, Sprach- und Bildvermittlung weiter ausbauen könne.
Ganswindt räumte dennoch ein, dass durch die künftige
Zusammenarbeit der beiden Konzerne Kosten in der Forschung und
Entwicklung "im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich" eingespart
werden könnten. Eine Aufstockung der Juniper-Anteile auf über
zehn Prozent schloss er derzeit aus. Nach einem verlustreichen
zweiten Quartal erwarte der Manager bei Uniphere im laufenden
dritten Quartal ein ausgeglichenes Ergebnis.
Sorgenkind
Die Netzwerksparte ICN ist angesichts der andauernden
Investitionszurückhaltung der Telekombetreiber das Sorgenkind
des Münchener Konzerns. Im zweiten Quartal des Geschäftsjahres
2001/02 weitete die Sparte ICN ihren operativen Verlust (Ebit)
auf 158 Millionen Euro von minus 124 Millionen Euro im
Vorquartal aus. Bei der Präsentation der Halbjahresergebnisse
Ende April hatte Siemens-Chef Heinrich von Pierer den Abbau
weiterer 6500 Stellen bei ICN angekündigt. Bisher sollten
Einsparungen von 2,2 Milliarden Euro sowie von 10.000
Mitarbeitern den Bereich wieder in die schwarzen Zahlen führen.
Ursprünglich hatte Siemens in dieser Sparte 53.000 Personen
beschäftigt. (Reuters)