Kosovo
Aufklärung von jugoslawischen Behörden über NATO-Luftangriffe gefordert
Familienangehörige: Armee-Befehlshaber soll bei Krankenhaus stationierte Soldaten absichtlich geopfert haben
Belgrad - Familienangehörige von Opfern eines
NATO-Luftangriffs gegen Jugoslawien vor drei Jahren erheben schwere
Vorwürfe gegen die jugoslawischen Armee. Beim NATO-Angriff auf
Militäranlagen im Belgrader Stadtviertel Banjica waren am 20. Mai
1999 sieben Grundwehrdiener und drei Patienten eines nahe gelegenen
Krankenhauses ums Leben gekommen, obwohl sie zuvor ihren
Kommandanten, General Milivoj Bojovic, tagelang zum Abzug
aufgefordert hatten, behaupten die Angehörigen. Sie fordern die
Militärjustizbehörden nun auf, die Ergebnisse ihrer Ermittlungen
gegen den früheren Befehlshaber der Gardeeinheit, einer
Spezialeinheit der jugoslawischen Streitkräfte, zu veröffentlichen. Die Soldaten waren in mehreren Kampfwagen direkt beim Krankenhaus
postiert. Ihre Familienangehörigen sind der Ansicht, dass sie
absichtlich geopfert wurden. Das Regime des früheren jugoslawischen
Präsidenten Slobodan Milosevic hatte in seiner Propaganda das
Bombardement auf das Stadtviertel Banjica später als Angriff auf
Krankenhaus und Verstoß gegen das Kriegsrecht bezeichnet.
(APA)