Unternehmen
Keine weiteren Stellenstreichungen bei Deutsche Bank
Vorstand erteilt Expansionsplänen Absage - Allianz und Deutsche planen neue Engineering-Gruppe mit mg technologies
Frankfurt/London - Die Deutsche Bank AG plant nach Angaben
ihres scheidenden Vorstandssprechers Rolf Breuer derzeit keine
weiteren Stellenstreichungen über die bisher bekannt gegebenen 9.200
hinaus. "Ausschließen kann man einen weiteren Stellenabbau aber
nicht", sagte Breuer in einem Interview mit der "Frankfurter
Allgemeinen Zeitung" von Dienstag. Zugleich erteilte Breuer Expansionsplänen für die nächste Zeit
eine Absage. Die Kostensenkungen bei der Bank sollten weiter
fortgesetzt werden. "Jetzt wird nicht expandiert, jetzt werden Kosten
gespart. Beides zusammen geht nicht. In den kommenden 18 Monaten
müssen wir uns wieder gesundschrumpfen, statt weiter zu wuchern",
sagte der scheidende Vorstandschef weiter. Der 64-Jährige gibt sein
Amt auf der Hauptversammlung am Mittwoch an Josef Ackermann weiter
und übernimmt den Vorsitz des Aufsichtsrates von Hilmar Kopper.
Zur Gefahr einer möglichen Übernahme sagte Breuer, die Bank sei
für jeden Interessenten einschließlich einer Übernahmeprämie noch
immer ein großer Brocken. "Jeder, der uns übernehmen wollte, müsste
gegenüber seinen Aktionären einen solche Transaktion mit der
Erwartung einer angemessenen Rendite rechtfertigen. Und genau da
setzen meine Zweifel an, ob ein solches Investment im deutschen
Markt, verglichen mit den Möglichkeiten in anderen Teilen der Welt,
so attraktiv wäre", meinte Breuer weiter.
Engineering-Gruppe
Die Finanzkonzerne Allianz und Deutsche
Bank führen nach einem Zeitungsbericht hochrangige Gespräche über
eine Fusion der Engineering-Bereiche der Frankfurter mg technologies
und von ThyssenKrupp. Dabei stehe ThyssenKrupp der Idee grundsätzlich
aufgeschlossen gegenüber, berichtete die "Financial Times" am
Dienstag unter Berufung auf Kreise aus dem Umfeld der Gespräche. Vor etwa zehn Tagen habe sich ThyssenKrupp-Chef Ekkehard Schulz
mit Vorstandsmitgliedern der beiden Finanzkonzerne in Düsseldorf
getroffen. Initiiert worden seien die Gespräche von der Deutschen
Bank, die derzeit rund neun Prozent der Anteile an der mg
technologies besitzt.
Die Allianz ist mit etwa 12 Prozent an der mg beteiligt und hält
nach früheren Angaben von ThyssenKrupp etwa 4,8 Prozent an
ThyssenKrupp. Die Allianz wollte zu dem Bericht keine Stellungnahme
abgeben, auch ThyssenKrupp lehnte einen Kommentar ab. Bei der
Deutschen Bank war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu
erreichen.
Nach den derzeitigen Plänen soll die mg ihr Chemiegeschäft Dynamit
Nobel verkaufen, berichtete das Blatt unter Berufung auf mit dem
Projekt vertraute Kreise weiter. Zuvor müsse aber der Dauerstreit
zwischen der mg und seinem Großaktionär Otto Happel beigelegt werden.
Eine Engineering-Gruppe aus den entsprechenden Bereichen von
ThyssenKrupp und der mg hätte einen Jahresumsatz von bis zu zehn Mrd.
Euro. Ferner hieß es in dem Bericht, in den Gesprächen sei auch daran
gedacht worden, dass zu einem späteren Zeitpunkt auch andere
Industriegruppen wie MAN und Linde ihre entsprechenden Sparten in die
neue Engineering-Gruppe einbringen könnten. (APA/Reuters)