Netzpolitik
Gesichtscanner mit Fotografien überlistet
Biometrische Zugangssicherungen fielen bei deutschem Test durch
Handelsübliche Zugangssicherungen auf der
Basis von elektronischen Fingerabdruck-Kontrollen und anderen
biometrischen Methoden sind leicht zu täuschen oder können in der
Regel ohne größere Aufwändungen ausgeschaltet werden. Das ergab ein
umfassender Test von elf biometrischen Zugangskontrollsystemen der
Computer- Fachzeitschrift "c't"
, der am Dienstag in Hannover
veröffentlicht wurde.
"Technik steckt offenbar noch in den Kinderschuhen"
"Die Technik einer massentauglichen Identifizierung und
Authentifizierung von Personen auf der Basis von Körpermerkmalen
steckt offenbar noch in den Kinderschuhen", lautet das Fazit des
"c't"-Experten Peter-Michael Ziegler. Die Fachleute hatten Produkte
auf den Prüfstand gestellt, die bei der Computermesse CeBIT im März
in Hannover vorgestellt worden waren. Darunter befanden sich Scanner,
mit denen man Fingerlinien erkennen kann, Geräte, mit denen ein
komplettes Gesicht erfasst wird, sowie so genannte Iris-Scanner, die
das Auge der Person abtasten.
Gesichtsscanner mit Fotografien überlistet
Die Systeme wurden zum Beispiel durch Fingerabdrücke überlistet,
die die Zugangsberechtigten auf Trinkgläsern hinterlassen hatten.
Diese wurden von den Experten auf einen Klebefilm übertragen, mit dem
sich das System zufrieden gab. Einige Gesichtscanner ließen sich von
Bildern täuschen, die zuvor heimlich fotografiert worden waren. Dabei
hielten die Tester einen Laptop mit den Bildern des Berechtigten vor
die Kamera und erhielten Zugang. Auch die aufwendigeren
Iris-Scanning-Systeme konnten nach einigem Ausprobieren ausgeschaltet
werden. Ein auf mattes Tintendruckerpapier gesprühtes Digitalfoto
eines Auges wurde von einem System als echtes Auge interpretiert.
Biometrische Lösungen sollen in den kommenden Jahren nach den
Vorstellungen vieler Unternehmen in der Computerindustrie
herkömmliche Zugangskontrollen mit Passwörtern oder Einlasskarten
ersetzen. Nach Schätzungen der internationalen Organisation der
Biometrieanbieter (IBIA) übersteigt der weltweite Umsatz mit
biometrischen Sicherheitsanwendungen in diesem Jahr erstmals die
500-Millionen-Euro-Grenze.(APA/dpa)