Washington - Die zunehmende Verbreitung von Fettsucht bedroht den medizinischen Fortschritt und damit die in den vergangenen Jahrzehnten erreichte Steigerung der Lebenserwartung. Nach einer am Dienstag veröffentlichten Studie der amerikanischen Organisation AARP hat sich der Anteil der Fettsüchtigen unter den über 50-jährigen US-Bürgern seit 1982 von 14,4 Prozent auf 26,7 Prozent nahezu verdoppelt. Damit nimmt nach Einschätzung von Medizinern das Risiko von Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes (Typ 2) und Herzerkrankungen zu. Susan Raetzman vom AARP-Institut erklärte bei der Vorstellung der Studie in Washington, das Problem der Fettsucht gefährde die Fortschritte bei der Prävention anderer Krankheiten. So sei der Anteil der Raucher unter den über 50-Jährigen um 29 Prozent zurückgegangen, und eine wachsende Zahl von Menschen nutze gesundheitliche Vorsorgungsprogramme. Körperliche Betätigung Die AARP hat ein Projekt gestartet, das Menschen über 50 dazu aufruft, sich an fünf Tagen in der Woche wenigstens 30 Minuten körperlich zu betätigen, um der Neigung zum Übergewicht entgegenzuwirken. Die Organisation wurde 1958 als Vereinigung von Rentnern und Pensionären (American Association of Retired Persons) gegründet, kümmert sich jetzt um die Bedürfnisse von allen Menschen über 50 Jahren und führt nur noch die Abkürzung AARP als offizielle Bezeichnung. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO leiden weltweit 300 Millionen Menschen unter Fettsucht. Weitere 750 Millionen sind übergewichtig. Von Fettsucht (Adipositas) spricht man, wenn das Körpergewicht das Standardgewicht um 20 Prozent übersteigt. (APA)