Wien - Die Wiener Stadzeitung Falter berichtet in ihrer kommenden Ausgabe über den NPD-Anwalt und RAF-Mitbegründer Horst Mahler, den FPÖ-Volksanwalt Ewald Stadler bei seiner Rede am 8. Mai beim Totengedenken der Burschenschaften lobte (DER STANDARD berichtete) . "Mit dieser positiven Bezugnahme auf einen Neonazi, der noch dazu Gewalt zur Erreichung politischer Ziele befürwortet, hat sich Stadler eindeutig positioniert", kritisiert Wolfgang Neugebauer, wissenschaftlicher Leiter des Dokumentationsarchives des Österreichischen Widerstandes im Falter. Auch Walter Asperl, Sprecher des "Wiener Korporationsverbandes", der den unter der politischen Schirmherrschaft der FPÖ stehenden Aufmarsch am Josefsplatz organisierte, erklärte, dass die freiheitlichen Burschen Horst Mahler politisch "sehr nahe" stehen. Horst Mahler Der von Stadler und den freiheitlichen Burschenschaftern so bewunderte Horst Mahler ist laut Falter "einer der extremsten politischen Figuren Deutschlands". Der Mitbegründer der linksextremen "Roten Armee Fraktion" (RAF) ließ sich 1970 in einem PLO-Lager im Umgang mit Waffen ausbilden, wurde 1974 verhaftet und wegen Unterstützung der RAF zu 14 Jahren Haft verurteilt. Seit 1998 bewegt sich Mahler laut Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen in der rechtsextremen Szene. Er zählt zu den führenden Neonazi- Ideologen der Bundesrepublik. Jurist Mahler ist nicht nur Anwalt und Mitglied der rechtsextremen NPD, deren Verbot in Deutschland wegen NS-Wiederbetätigung diskutiert wird, sondern auch bekennender Antisemit. Er bezeichnet Zuwanderung als "Kriegsverbrechen" und wähnt das Deutsche Reich im permanenten Krieg. Menschenrechte bezeichnet er als "Völkermord". Zunächst Abgrenzung, dann Lob Mahler verbreitet auf der Website des "Deutschen Kollegs", dem "Denkorgan des Deutschen Reiches", seine Schriften. Das "Deutsche Kolleg" demonstrierte wiederum am 13. April gegen die Wehrmachtsausstellung am Wiener Heldenplatz. Offiziell wollte die FPÖ mit dieser Demo nichts zu tun haben. Auch die Burschenschafterszene grenzte sich in der Öffentlichkeit von den Neonazis am Heldenplatz ab. Doch die offiziell verpönten Skinheads verteilten auch Flugblätter des von den Stadler am achten Mai gewürdigten Horst Mahler. Das "Deutsche Kolleg" sieht laut deutschem Verfassungsschutzbericht "seine Hauptaufgabe in der Heranbildung und Schulung der ,nationalen Intelligenz’". Erklärtes Ziel ist "die Übernahme der Meinungsführerschaft in politischen, wirtschaftlichen und ideologischen Fragen und die Schaffung eines ideologischen Fundaments für eine 'nationale Kulturrevolution'“. Ansichten wären in Österreich Fall fürs Strafgericht Mahlers politische Ansichten, die von Volksanwalt Stadler als "enttabuisierter Umgang mit Zeitgeschichte" bezeichnet werden, wären in Österreich ein Fall fürs Strafgericht. So wettert er unter dem Titel "Endlösung der Judenfrage" Mahler in einem Aufsatz gegen Juden, "diese Macht, die hinter dem Nebelvorhang wohltönender Worte (...) versteckt und aus dem Verborgenen heraus die Nationen und Völker angreift und zerstört". Die "Katastrophe des deutschen Reiches" sei nicht zu verstehen "wenn der jüdische Geist nicht verstanden wird". Gläubige Juden würden sich "zu ihrer Rolle als Zerstörer der Völker" bekennen. Als politische Menschen hätten die Deutschen allen Grund, sich mit der "Globalmacht der Ostküste zu befassen". Am Tag nach den Anschlägen am 11. September schrieb Mahler: "Die Luftangriffe auf Washington und New York markieren das Ende des Amerikanischen Jahrhunderts, das Ende des weltlichen Jahwe –Kultes". Sie seien "eminent wirksam und deshalb rechtens". (red)